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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Rettung wird zur Tragödie

Von Simone Pötschke und Steffen Reichel 19.04.2007, 16:19

Nielebock. - Auch einen Tag nach dem Unglück war am Donnerstag noch nicht klar, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Der Stendaler Polizeisprecher Uwe Zacke sagte, der Junge könnte beim Spielen mit einem Laufrad in den Teich gestürzt sein. Dafür, dass die 82-jährige Erna S., eine entfernte Verwandte der Familie des Jungen, versucht hat, den Kleinen zu retten, gib es zwar keine Zeugen, es ist aber wahrscheinlich. Fremdverschulden schließt die Polizei aus.

Rettungsversuche Dritter begannen erst, als eine Zeugin auf der Suche nach den beiden zwei leblose Körper auf dem Wasser schwimmen sah. Nach wenigen Augenblicken waren die Nachbarn Roland und Daniela Kegel zur Stelle und versuchten, das Kind und die Seniorin wiederzubeleben. Wie lange sich der Junge und die alte Dame zuvor im Wasser befanden, ist unklar. Dem ausgebildeten Sanitäter Roland Kegel, der beim Malteser Hilfsdienst tätig ist, gelang es, den Jungen ins Leben zurück zu holen. Für die 82-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Armin Friedrich, Leiter des Polizeireviers Jerichower Land, bescheinigte Roland Kegel die Erste Hilfe "hervorragend" geleistet zu haben. Auch der Notarzt habe sich diesem Urteil angeschlossen. Der Retter sagte am Donnerstag, dass er erstmalig ein Kind reanimiert habe. Jetzt hält er die Daumen, dass der Kleine durchkommt. Kurz nach den Ersthelfern waren Feuerwehr und Rettungshubschrauber in Seedorf zur Stelle. Der Junge wurde in ein Krankenhaus in Brandenburg an der Havel geflogen.

In Seedorf war Erna S. nur als "Tante Erna" bekannt. Sie war mehr als 50 Jahre ehrenamtlich für das DRK in Genthin tätig und kam fast jeden Tag mit dem Auto in den kleinen Ort, um die Familie mit zwei Kindern zu unterstützen. Sie kümmerte sich um den kleinen Jungen und seine vierjährige Schwester.

Die Autoren sind Redakteure der Magdeburger Volksstimme.