Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Rätselhaftes Bienensterben geht weiter

Magdeburg/dapd. - Es gibt wieder mehr Imker inSachsen-Anhalt. Der mit der Wende begonnene Abwärtstrend istgestoppt. Zunehmend widmeten sich junge Leute den Bienen, sagte der2. Vorsitzende des Imkerverbandes Sachsen-Anhalt, Ralf Bertram, ineinem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Nachdem 2008 mitgerade einmal 1.200 Imkern zwischen Altmark und Burgenland dieTalsohle durchschritten wurde, gebe es gegenwärtig wieder 1.380Mitglieder im Verband. Anfang der 1990er Jahre befassten sich knapp6.000 Frauen und Männer mit der Imkerei. Sie hielten damals 38.000Völker, heute sind es 10.000.
Bertram zeigte sich zufrieden, dass die Überalterung nicht weitersteige. Vor allem 20- bis 40-jährige entdeckten die Honigproduktionfür sich. Trotzdem gehöre Sachsen-Anhalt bei der Zahl derBienenvölker nach wie vor zu den Schlusslichtern in Deutschland. Mitetwa einem Volk auf zwei Quadratkilometer gehöre man zu denBundesländern mit der geringsten Bienendichte in Deutschland. ImWesten gebe es teilweise fünfmal mehr je Quadratkilometer.
Als größtes Problem bei der Bienenhaltung bezeichnete Bertram dasrätselhafte Sterben der Völker. Jedes dritte sei 2011 aus bislangungeklärter Ursache verendet. In den vergangenen Jahren betrugen diedurchschnittlichen Verluste bis zu 75 Prozent. Dabei mache dieSchädigung der Bestände durch Milbenbefall nur einen Teil derVerluste aus. Die Imker vermuten, dass Pflanzenschutzmittel für dasMassensterben mit verantwortlich seien. Bisher gebe es zu derenWirkung keine Langzeituntersuchungen.
Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit guten Erträgen. DieErnte werde zu mindestens drei Vierteln von den Imkern direkt aufMärkten oder eigenen Läden vertrieben. Bei stabilen Preisen erwartetBertram einen guten Absatz.
Auch in Thüringen und Sachsen steigendes Interesse anImkerei
Auch im Nachbarland Thüringen erfreut sich die Imkerei immergrößerer Beliebtheit. Ende Juli waren im Freistaat 2.011Bienenzüchter tätig und damit so viele wie seit 16 Jahren nicht, wieder Landesverband Thüringer Imker mitteilte. Gleichzeitig sei dieZahl der Bienenvölker binnen eines Jahres um 6,2 Prozent auf 16.364gestiegen. Nach Verbandsangaben sind 95 Prozent der Züchterallerdings reine Freizeitimker. Zudem offenbart der jüngsteJahresbericht einen deutlichen Nachwuchsmangel: Demnach zählte derVerband Ende 2010 gerade einmal 64 Mitglieder unter 30 Jahren. Mehrals jeder Zweite war dagegen bereits über 60 Jahre alt.
Die Imkerei in Sachsen befindet sich ebenfalls in einemAufwärtstrend. «Derzeit sind im Freistaat rund 3.500 Imkerregistriert, die etwa 30.000 Bienenvölker halten», sagte MichaelHardt, Vorsitzender des Landesverbands Sächsischer Imker. In denvergangenen beiden Jahren sei eine steigende Zahl von Interessentenzu verzeichnen. Begünstigt werde dies durch die Förderung, dieNeuimker vom Freistaat erhalten könnten. Bis zu 1.000 Euro stündenfür Investitionen zur Verfügung. Nach Hardts Angaben betreiben etwa97 Prozent der Mitglieder des Landesverbandes die Imkerei als reinesHobby.