Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Lehrer-Tarifvertrag vor dem Abschluss

Magdeburg/MZ. - Die Verhandlungsführer der Lehrergewerkschaften treffen sich nach MZ-Informationen am Dienstag mit den Vertretern des Landes, um die im Frühjahr abgebrochenen Tarifgespräche offiziell wieder aufzunehmen. Allerdings soll bereits am gleichen Tag der neue Tarifvertrag unterzeichnet werden.
"Ja, es wird am Dienstag abschließende Verhandlungen geben", sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Franz Stänner. Während er offen ließ, ob es schon an diesem Tag zu einer Unterzeichnung des Vertrages kommt, wird auf Gewerkschaftsseite damit gerechnet. "Wir sind abschlussbereit", sagte der Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Hans-Dieter Klein. Der jetzt ins Haus stehenden, überraschenden Einigung waren Acht-Augen-Gespräche zwischen den Verhandlungsführern von GEW und Deutschem Beamtenbund auf der einen sowie Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) und Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) auf der anderen Seite vorausgegangen.
Zuvor hatten teils widersprüchliche Ankündigungen über ein verbessertes Angebot des Landes zu erheblichen Verstimmungen vor allem zwischen GEW und Kultusministerium geführt. Dreh- und Angelpunkt des Konflikts war der Plan des Landes, die abgesenkte Stundenzahl von Lehrern nicht, wie von der GEW gefordert, bis 2010 wieder auf Vollbeschäftigung anzuheben, sondern bis 2014 festzuschreiben, was weitere Gehaltseinbußen zur Folge hätte. Daraufhin hatten die Gewerkschaften den Lehrer-Tarifvertrag im Sommer zum August 2008 gekündigt. Der jetzt gefundene Kompromiss sieht nach MZ-Informationen vor, dass ab dem Schuljahr 2012/13 wieder Vollbeschäftigung möglich ist. In Grund- und Förderschulen offenbar noch eher.
Darüber hinaus soll der Neueinstellungs-Korridor für junge Lehrer deutlich ausgeweitet werden. Geplant waren bislang 80 Einstellungen pro Jahr. Das Land hatte für den Fall, dass es zu keinem neuen Tarifabschluss kommt, einen Stopp aller Neueinstellungen angekündigt, mit weiteren Stundenabsenkungen und Änderungskündigungen gedroht.