Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Krise beschert den Gewerkschaften regen Zulauf
Magdeburg/dpa. - Im Januar 2008 hätten die DGB-Gewerkschaften im Land 177 302Mitglieder gezählt, sagte der Landeschef des DeutschenGewerkschaftsbundes, Udo Gebhardt, in einem Gespräch mit derDeutschen Presse-Agentur dpa in Magdeburg. «Nach einer aktuellenSchätzung hat sich unsere Mitgliederzahl inzwischen um etwa 10 000erhöht.» Vor allem Beschäftigte von Finanzdienstleistern, im Handelund im verarbeitenden Gewerbe seien in Gewerkschaften eingetreten.Diese Entwicklung sei nach dem rapiden Rückgang im Zuge desArbeitsplatzabbaus in den 90er Jahren und einer Stagnation seit derJahrtausendwende sehr erfreulich.
«Dahinter steckt eine für die Gewerkschaftsentwicklung neueQualität», erklärte Gebhardt. «Denn historisch ging es denGewerkschaften immer gut, wenn es der Wirtschaft gut ging. Diesmalaber geht der Gewinn an Gewerkschaftsmitgliedern zum Teil aufKrisenentwicklungen zurück.» Subunternehmen, Firmensplittungen, Leih-und Kurzarbeit hätten es den Gewerkschaften lange schwer gemacht, dieBeschäftigten zu erreichen. «Inzwischen sind es nicht wenige, diesich auf dem Beschäftigungsmarkt verunsichert fühlen, ihre Situationals prekär erkennen und deshalb die Schutz- und Serviceangebote derGewerkschaften in Anspruch nehmen.»
Nach Einschätzung Gebhardts trugen auch die zumeist gutenTarifabschlüsse im Vorjahr zur Attraktivität der Gewerkschaften bei.Diese hätten auch ihren Mitgliederservice, der unteranderem arbeitsrechtliche Beratung und Rechtsschutz umfasst, und ihreInternetangebote verbessert. Zudem seien Image-Kampagnen gestartetund potenzielle neue Mitglieder gezielter angesprochen worden. «Diebetriebliche Präsenz der Gewerkschaften ist wieder im Kommen», sagteder DGB-Landesvorsitzende.
