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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Für die CDU geht es bergab

Von HENDRIK KRANERT-RYDZY 23.09.2010, 13:48
Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (re.) und Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (beide CDU). (ARCHIVFOTO: DPA)
Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (re.) und Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (beide CDU). (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

MAGDEBURG/MZ. - Unmittelbar vor dem Landesparteitag der CDU steuert die Partei in die Krise: Die Umfragewerte sinken und der Bekanntheitsgrad des Spitzenkandidaten Reiner Haseloff liegt weiter weit hinter dem von seinem SPD-Konkurrenten Jens Bullerjahn oder gar Amtsinhaber Wolfgang Böhmer (CDU) zurück.

In einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des MDR-Fernsehmagazins "Sachsen-Anhalt heute" erreicht die CDU nur noch 30 Prozent, vier Prozent weniger als noch vor einem halben Jahr. Die Union liegt damit gleichauf mit der Linken. Gleichzeitig ist Spitzenkandidat Haseloff trotz großen Terminpensums noch immer einem Drittel der Bevölkerung unbekannt, wenngleich sich sein Bekanntheitsgrad um mehr als zehn Prozentpunkte seit der letzten Umfrage verbessert hat. Böhmer hingegen ist nur bei zehn Prozent der Menschen unbekannt, bei Bullerjahn sind es 18 Prozent.

Auch im direkten Vergleich schneidet Haseloff schlechter ab als Bullerjahn: Würde der Ministerpräsident direkt gewählt, würden sich 34 Prozent der Befragten für Haseloff entscheiden, aber 41 Prozent für Bullerjahn. Elf Prozent lehnen beide Kandidaten ab. "Wir müssen dafür sorgen, dass er noch bekannter wird", sagte CDU-Parteichef Thomas Webel mit Blick auf Haseloffs Umfragewerte. Das Problem sei, dass Regierungschef Böhmer nach wie vor stark wahrgenommen werde, man müsse nun versuchen, dies auf Haseloff umzulenken: "Bei CDU dürfen die Wähler nicht nur an Böhmer denken, sondern auch an Haseloff."

Haseloff begründete seinen eher geringen Bekanntheitsgrad damit, dass "ich noch kein Spitzenkandidat war und erst vier Jahre im Rennen bin, andere hingegen schon 20". Für die gesunkenen Werte der CDU machten Webel und Haseloff den Bundestrend verantwortlich. "Wir hatten seit dem Frühjahr keinen Rückenwind aus Berlin", so Webel. Und: "Wir müssen jetzt zulegen, damit wir mit Abstand stärkste Fraktion werden."

Haseloff erklärte, dass der Hauptkampfgegner für ihn die Linke ist: "Es geht in diesem Land um die Entscheidung für neuerliche sozialistische Experimente oder um die Fortsetzung der sozialen Marktwirtschaft." Umgekehrt kann die SPD vom Bekanntheitsgrad ihres Spitzenkandidaten Bullerjahn nicht profitieren: Die Partei verharrt in der Wählergunst bei 21 Prozent.