Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Fahrlehrer aus Eisleben baut Formel-1-Wagen nach

Eisleben/dpa. - «Originalgetreu einszu eins nachgebaut», betont der ausgebildete Kraftfahrzeugschlosser.Das Original des neuesten, 4,30 Meter langen Wagens ist blau undbrettert über die berühmten Rennstrecken der Welt. «Unsere Autos sindfahrbereit, haben aber keine Zulassung für den Straßenverkehr. Dashaben die echten Formel-1-Fahrzeuge aber übrigens auch nicht», sagtHeinze. Der 47-Jährige ist der Chef des Vereins «F1 Replica TeamEisleben» (Landkreis Mansfeld-Südharz) mit zehn Mitgliedern.
In ihrer Freizeit haben sich Heinze und seine Mitstreiter seitJahren der Leidenschaft des originalgetreuen Nachbaus von Formel-1-Rennwagen verschrieben. 25 Stück haben die Autofreaks seither inHandarbeit gefertigt. «Höchstens 240 km/h kann man damit fahren»,sagte er. Wenn ein Auto fertig ist, wird es später für das nächstewieder auseinandergenommen - nur der Motor und der Sitz bleiben.«Drumherum wird alles wieder neu gebaut», erklärt Heinze. 110 bismaximal 190 PS haben die Nachbauten, echte Formel-1-Wagen allerdingsbis zu 750 PS. Für Lenkung und Bremsen der superschnellen Nachbautenhaben die Tüftler auch schon solche vom Trabant verwendet. «Dasfunktioniert sehr gut, die sind schön klein und passen deshalb gut».
BMW, Toyota und McLaren-Mercedes sind die Vorlagen für dieNachbauten, sagt der Vereinschef. «Kein Wagen ist wie der andere.»Seine Leidenschaft für schnelle und außergewöhnliche Fahrzeuge treibtihn und seine Vereinsmitglieder wie Kumpel Dominik Knechtel immerwieder in ihrer Freizeit in die einfache Werkstatt mit eigensangemieteter Halle. «Das ist ein sehr, sehr großer Aufwand, so einAuto zu bauen». Die Genehmigung zum Nachbau hat der Verein von denoriginalen Rennwagenbauern. «Sonst hätten wir das nicht gemacht»,sagt Heinze. Allerdings gab es bei einem Ferrari-Nachbau vor Jahreneinen Gerichtsstreit, seither ist die Farbe Rot tabu für die Männeraus Eisleben.
Deren Fahrzeuge Marke Eigenbau gehen aber nicht bei Autorennen anden Start. Stattdessen kommen sie für Film- und Werbezwecke oder beiFesten zum Einsatz. Dabei sind laut Heinze starke Nerven vonnöten. Sohabe er für eine Folge einer Fernsehserie, in der es um eingestohlenes Formel-1-Fahrzeug ging, in einer gefährlichen Szeneselbst den Stunt mit seinem Wagen gemacht. Auf der Formel-1-tauglichen Rennstrecke im Motopark Oschersleben bei Magdeburg habe erdie Nachbauten auch schon ausfahren können. «Da konnte ich mich auchmal austoben», sagt Heinze, der im «normalen Leben» Fahrlehrer istund dabei die Ruhe in Person sein muss.
Für den Laien scheint bei den Nachbauten alles echt: von derauffälligen Karosserie bis zum Motorengeräusch. «Rund 400 Stundenbrauchen wir zu zweit für den Bau eines Wagens, sechs Wocheninsgesamt», beschreibt Heinze den Aufwand. Das Fahrzeug werde dabeium den Motor herum gebaut, der eigentlich ein normaler Automotor ist.Zwischen 3000 und 4000 Euro koste das Material, bis zu 13 000 Eurodie Räder, die unter Fans auch das «schwarze Gold» der Rennwagengenannt werden. «Die Räder und die Felgen sind aber echt, allesandere bauen wir meist aus gebrauchten Autoteilen nach». Neben Geldaus der eigenen Tasche fließe in die Nachbauten alles das, was derVerein beispielsweise durch Veranstaltungen bekomme. «Einen Sponsorhaben wir nicht», betont der Hobby-Formel-1-Pilot.