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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Betreuungsgeld wenig nachgefragt

28.07.2014, 10:00
Babystrampler
Babystrampler Symbol/dpa Lizenz

Magdeburg/Halle - Das umstrittene Betreuungsgeld wird in Sachsen-Anhalt vergleichsweise selten nachgefragt. Bis Ende Juli seien 1114 Anträge bewilligt worden, teilte das Landesverwaltungsamt am Montag auf Anfrage mit. Gleichzeitig wurden zuletzt fast 30 000 Kinder unter drei Jahren in einer Kita oder von einer Tagesmutter betreut, wie das Statistische Landesamt errechnete.

Bundesweit bezogen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im 1. Quartal 2014 fast 150 000 Eltern Betreuungsgeld. Es wird vom 15. Lebensmonat bis zum dritten Lebensjahr gezahlt, wenn Eltern ihr Kind nicht in einer Kita oder bei einer Tagesmutter betreuen lassen.

Gutes Angebot an Kinderbetreuung

Als Ursache für die geringe Nachfrage in Sachsen-Anhalt gilt das relativ gute Angebot an Kinderbetreuung. Das Betreuungsgeld beträgt derzeit monatlich 100 Euro. Am 1. August dieses Jahres wird es auf 150 Euro erhöht. Es war bundesweit zum 1. August 2013 zeitgleich mit dem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung eingeführt worden.

Am Wochenende war eine Untersuchung veröffentlicht worden, der zufolge das Betreuungsgeld viele Migrantenfamilien und Eltern mit geringer Bildung davon abhält, ihre Kleinkinder in eine Kita zu schicken. Für die Studie hatten das Deutsche Jugendinstitut und die Universität Dortmund mehr als 100 000 Eltern mit Kindern unter drei Jahren befragt.

Die Grünen forderten die Abschaffung der Regelung, auch aus der SPD wurde das Betreuungsgeld kritisiert. Die CSU, auf deren Druck die Regelung eingeführt worden war, wies die Kritik zurück.
„Das ist kein Wunschkind Sachsen-Anhalts gewesen“, sagte der Sprecher des Sozialministeriums in Magdeburg, Holger Paech, zum Betreuungsgeld. „Wir würden es auch nicht adoptieren.“ Die Zahlen für das Land zeigten, dass die Eltern in Sachsen-Anhalt die Qualität der Betreuung schätzten.(dpa)