Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Arbeitsagenturen vermitteln Weihnachtsmänner

Magdeburg/dpa. - Enrico Peters kennt das Geschäft. Gegen Endedes Jahres schlüpft der 33-Jährige in eine andere Rolle und sorgt alsWeihnachtsmann für Freude bei Kindern oder auf Betriebsfeiern. «Esist manchmal ein harter Job. Aber er macht einfach Spaß. Und bei denglücklichen Kinderaugen werde ich selbst ganz froh und vergesse dabeisogar privaten Kummer», sagt der Magdeburger. Vor 15 Jahren spielteer erstmals den Weihnachtsmann. Ein Freund hatte Peters auf den Jobaufmerksam gemacht und ihn bei der Arbeitsagentur empfohlen.
«Im vergangenen Jahr konnten wir hier in Sachsen-Anhalt 157Weihnachtsmänner vermitteln. Sie absolvierten 1073 Einsätze», sagtBianka Kletschtschow von der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Halle. Die Nachfrage seikonstant. So sind auch in diesem Jahr die Männer mit den weißenRauschebärten gefragt: 28 sind es allein in Magdeburg, die schonjetzt auf ihre Vermittlung an Familien, Einkaufszentren, Pflegeheimeoder Kindergärten warten. Seit Oktober werden die Aufträgeentgegengenommen: Bis jetzt gibt es schon 60 Anfragen. Die erstenFamilien meldeten sich bereits im September.
Die Kandidaten für den Weihnachtsmann-Job werden von denArbeitsagenturen angesprochen oder über andere Kontakten vermittelt.Die Künstleragentur führt eine Kartei mit ihrem Stamm-Weihnachtsmännern. «Einen guten Weihnachtsmann zu finden istschwierig», sagt Colette Graßhoff von der Jobvermittlung Magdeburg.Die Kandidaten müssten kinderlieb, schlagfertig, pflichtbewusst,zuverlässlich, authentisch, redegewandt und vor allem flexibel sein.In der Hochzeit haben die Männer im Durchschnitt zehn Auftritte proTag.
25 Euro verdient ein Weihnachtsmann in Magdeburg pro Familie. Viele Arbeitsschritte sind für einen rundum gelungenen Besuch nötig:Der Weihnachtsmann muss sich mit den Familien in Verbindung setzenund sich über die Kinder informieren. «Manchmal kommt da eine ganzeListe von Untaten zusammen, wegen derer ich die Kinder tadeln muss»,erzählt Peters. Wenn er dann vor der Haustür steht, geht alles ganzschnell: Mit einem lauten «Hoho, hier kommt der Weihnachtsmann» wirddie Familie begrüßt, Präsente werden verteilt.
«Sobald die Kinder die Geschenke haben, bin ich als Weihnachtsmannabgeschrieben», sagt Peters. Dann geht es weiter zur nächstenFamilie. Die meisten Weihnachtsmänner haben eine feste Anstellung undziehen nach Feierabend das rote Kostüm an. So arbeitet Enrico Petersim Großhandel und als DJ.
Er bezeichnet sich als «Weihnachtsmann aus Leidenschaft». Seinengrößten Fan hat Peters zu Hause. Sein achtjähriger Sohn weiß vonseinem Job und ist stolz darauf, dass sein Papa der einzige ist, derdem Weihnachtsmann helfen darf. Peters dagegen ist froh, wenn er vonseiner letzten Runde nach Hause zu seiner Familie kommt. Denn auchein Weihnachtsmann will Weihnachten zu Hause feiern.