Sachsen Sachsen: 1000-jähriges Meißen sitzt auf modernem Straßentunnel

Meißen/dpa. - Zum Jahresende sollendann auch die Arbeiten an der innerstädtischen Verkehrsführungabgeschlossen sein, für die die Kommune verantwortlich ist.
Noch ist Meißen für manch einen Besucher, der auf der BundesstraßeB 6 kommt, eine Zumutung. Wer links in die Stadt abbiegen will, wirdseit Monaten auf eine mehrere Kilometer lange Umleitung hin undwieder zurück über die Elbe geschickt. Die beschaulichePorzellanstadt Meißen ist auch Schnittstelle für mehrere in derRegion wichtige Verkehrsverbindungen. Die Bundestraße B 101 führt zurA 14 nach Leipzig und zur A 4 nach Chemnitz.
Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) sieht Hoffnung.Zunächst durch den Schottenbergtunnel, ein Bundesprojekt, der abFrühjahr den Schwerlastverkehr um Meißen herum leiten soll.Voraussichtlich zum Jahresende sollen dann die Arbeiten in der Stadtbeendet werden. «Beide Projekte werden Einwohner und Besucher spürbarentlasten», sagt Raschke. Dann hat die Stadt, die mit ihrenhistorischen Sehenswürdigkeiten ein Magnet ist, drei Zufahrten, stattnur einer. «Direkt zu erreichen ist das Zentrum, diePorzellanmanufaktur oder die Autobahnauffahrt Wilsdruff.»
Noch gibt es aber Umleitungen und da ist der Eingang zumSchottenbergtunnel gut zu erkennen, der als erstes Entspannungverspricht. Für 2015 wird für den Tunnel pro Tag einDurchgangsverkehr von etwa 10 000 Fahrzeugen vorausgesagt, die dannnicht die Stadt verstopfen. Durch eine Trassenveränderung derBundesstraße 101 ist der Bund für dieses Projekt verantwortlich. Erträgt die Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro.
«Im Inneren der etwa 718 Meter langen Röhre werden derzeit letzteArbeiten erledigt», sagt Holger Wohsmann, Leiter des StraßenbauamtesMeißen-Dresden. Vor allem die technische Ausstattung wird in dennächsten Wochen komplettiert. Sicherheitseinrichtungen wieNotrufnischen mit Feuerlöscher und Nottelefone und Videoüberwachung,aber auch Verkehrsdatenerfassung und Verkehrslenkung werdeninstalliert. Künftig kann der Tunnel-Betrieb zentral überwachtwerden.
Das unterirdische Bauwerk verfügt über eine durchschnittlicheDurchfahrtshöhe von 4,70 Meter und über drei Fahrzeugspuren - zweiaufwärts und eine abwärts. Parallel verläuft der Rettungsstollen.Etwa alle 150 Meter sind beide Röhren durch Streben verbunden. EineBesonderheit des Tunnel, die ihn von den insgesamt 13 Tunneln imFreistaat abhebt: «Obwohl er in bergmännischer Bauweise errichtetwurde, gibt es nur eine Tunnelröhre, in der beide Fahrtrichtungenverlaufen», sagt Wohsmann. Dennoch sei für die Sicherheit gesorgt, daeine Rettungsröhre parallel verläuft.
Am 13. Juli 2004 startete das Projekt, ein Jahr später war derDurchschlag erreicht. «Der Bau ging auf den ersten 250 Metern relativunkompliziert voran, wie geplant konnten die Sprengungen gesetztwerden», erinnert Wohsmann. Dann wurde das Gestein poröser, was beiden 20 Probebohrungen im Vorfeld so nicht festgestellt wurde. DerStollen musste nun mit Stützmitteln besonders gesichert werden, wasdie Bauzeit etwas verlängerte.
Bedenken der oberen Bewohner in der Albrechtsburg, die Gemäuerkönnten durch die Arbeiten untertage in Mitleidenschaft gezogenwerden, wurden mit modernster Messtechnik ausgeräumt. Wohsmann kannberuhigen: «Die Schwingungs-Messungen ergaben für die historischenSehenswürdigkeiten keine Gefahr.»(Internet: www.stadt-meissen.de)