Pfiffige Idee Werbung für neue Mitglieder in Tollwitz und Beuna: Warum die Freiwillige Feuerwehr Löschkübel verteilt

Tollwitz/Beuna - Als Samstagvormittag ein Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Tollwitz mit Blaulicht durch die Gemeinde fuhr, waren Ortswehrleiter Robin Elze, Mitglieder des Feuerwehr-Fördervereins und der Bad Dürrenberger Stadtwehrleiter Peter Theile in ganz besonderer Mission unterwegs.
Sie hieß „Mitgliederwerbung“ anlässlich des Tags der Feuerwehr. Denn wie in praktisch jeder freiwilligen Wehr im Kreis gibt es auch in Tollwitz nicht so viele aktive Kräfte, wie eigentlich gebraucht würden.
Flyer ausgeben wollten die Tollwitzer aber nicht. „Die landen bloß im Müll“, so der Ortswehrchef. Mit seinen Mitstreitern hatte er sich deshalb etwas Außergewöhnliches überlegt und finanziert vom Förderverein 180 rote Plastikeimer gekauft. Beschriftet mit „Haushalts-Löschkübel“ und versehen mit Hinweisen zum Verhalten im Brandfall wurden sie nun an die Einwohner in Tollwitz und den Ortsteilen sowie in Nempitz verteilt.
Retter wollen junge Leute im Alter zwischen 20 und 45 Jahren erreichen
Die Route hatten sich die Retter im Ehrenamt genau überlegt. „Wir wollen junge Leute im Alter zwischen 20 und 45 Jahren erreichen und insbesondere jene ansprechen, die neu zugezogen sind“, so Robin Elze. „Das ist ein Notruf“, wiederholte er dann an jeder Haustür seinen gut vorbereiteten Spruch.
Man wolle einen kleinen Denkanstoß geben, was wäre, wenn es brenne, aber keine Feuerwehr mehr da sei. Die Idee kam bei den herausgeklingelten Einwohnern am Gartenzaun durchweg auch gut an. Gleich danach kam allerdings ein „Aber...“ Man sei berufstätig, habe dafür keine Zeit, war immer wieder zu hören. Für Peter Theile kein Argument. „Die Einsatzkräfte in Deutschland sind zu 75 Prozent ehrenamtlich tätig“, gab er zu bedenken.
In Beuna gab es Samstag eine ähnliche Aktion wie in Tollwitz. Hier hatten die Kameraden ihr Einsatzfahrzeug herrenlos auf dem Parkplatz eines Supermarktes abgestellt, dabei aber mit Sprüchen wie „Dein Haus brennt? Wir haben kein Personal! Den Schlüssel für dieses Feuerwehrauto bekommst du im Bürgerbüro.“, einem zur Feuerwehr-Internetseite führenden QR-Code und Visitenkarten versehen.
„Es soll zum Nachdenken anregen“, sagte Kamerad Tony Panse. Es seien auch viele Leute stehen geblieben, und nach diesem Tag würden etliche Visitenkarten fehlen. „Das ist ein Anfang“, sagte er und kündigte weitere Aktionen in Beuna an.
(mz)
