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Debatte über Nutzen Was soll aus der alten Teppichscheune in Delitz am Berge werden?

Delitzer Ortschaftsrat will die Teppichscheune erhalten und umnutzen. Pläne, sie zugunsten von Eigenheimen abzureißen, lehnt er ab.

Von Robert Briest 22.06.2021, 11:47
Der Ortschaftsrat will die Teppichscheune (r.) erhalten.
Der Ortschaftsrat will die Teppichscheune (r.) erhalten. Foto: R. Briest

Delitz am Berge - Der Möbelhandel ist längst Geschichte, den Namen Teppichscheune hat der langgezogene Sandsteinbau im Herzen von Delitz am Berge jedoch behalten. Er steht laut Ortsbürgermeister Jörg Homann seit gut einem Jahrzehnt leer. Die dazugehörige Grünfläche ist zugewuchert, an der Einfahrt verfällt ein Wohnhaus vor sich hin. Alles in allem bietet das zentrale Areal einen wenig erfreulichen Anblick.

Pläne für Eigenheime: Bauland ist in der Goethestadt seit einigen Jahren ein Thema

Sowohl die Spitze der Goethestadt Bad Lauchstädt als auch der Ortschaftsrat wollen dies gern ändern. Allerdings gehen ihre Überlegungen deutlich auseinander. „Wir sehen im Zustand der Teppichscheune einen städtebaulichen Missstand“, erklärt Bürgermeister Christian Runkel (CDU). Es gäbe deshalb schon seit längerem die Idee, die Teppichscheune, die sich wie das dazugehörige Gelände in Privatbesitz befindet, zu erwerben und abzureißen.

Anschließend würde man es parzellieren und als Baufläche für Eigenheime anbieten. Bauland ist in der Goethestadt seit einigen Jahren ein Thema. Die Verwaltung sucht daher immer wieder nach geeigneten Flächen insbesondere in der Kernstadt, aber auch in den Ortsteilen. Mit Blick auf den nördlichsten der Goethestadt, sagt Runkel: „Wir wollen die Mitte von Delitz neu und attraktiv gestalten.“

Architekt attestiert der alten Teppichscheune in Delitz am Berge gute Bausubstanz

Das ist prinzipiell auch das Ziel des Ortschaftsrates. Allerdings lehnt er Eigenheime auf dem Areal der Teppichscheune ab, wie Ortsbürgermeister Homann betont: „Wir wollen nicht, dass überall Häuser hingesetzt werden, wo noch Platz ist. Wir wollen den dörflichen Charakter erhalten.“ Zum einen sei die Nachfrage nach Bauland, zumindest die an ihn herangetragen wurde, nicht sehr groß. Zum anderen habe Delitz viele ältere Einwohner. In den nächsten fünf bis zehn Jahren würden deshalb viele Häuser frei. „Die sollen nachbezogen werden, sonst entstehen irgendwann Ruinen.“

Eine solche ist die Teppichscheune laut Homann noch nicht. Ein Architekt sei kürzlich zu dem Ergebnis gekommen, dass die Bausubstanz noch okay sei. Der Ortschaftsrat möchte daher, dass das lange Gebäude für betreutes Wohnen hergerichtet wird. „Dafür suchen wir gerade einen Geldgeber“, sagt Homann. Im Idealfall wäre der Investor zugleich der spätere Betreiber des betreuten Wohnens.

Debatte über Abriss der alten Teppichscheune

Die verwilderte Grünfläche würden die Delitzer gern von der Kommune als Park herrichten lassen. Und noch ein anderer Schandfleck müsste aus Sicht des Ortsbürgermeisters angegangen werden: Ganz am Ende des Geländes steht eine verfallene Scheune, die dem Land gehöre. „Sie muss abgerissen werden. Die Kinder gehen da mittlerweile zum Spielen rein. Das ist eine Gefahrenstelle“, sagt Homann.

Die Stadt wird nun voraussichtlich auf den Kurs der Delitzer umschwenken. Runkel erklärt, er könne auch mit dem Vorschlag des Ortschaftsrates leben. „Es geht ja letztlich darum, das Gelände attraktiv zu gestalten. Und wenn sich ein Investor findet, wäre das toll.“ (mz)