Verbot auf Geiseltalsee Verbot auf Geiseltalsee: Weiterhin Flaute für Kitesurfer

Frankleben - Dunkle Wolken liegen über dem Geiseltalsee und Wind zieht auf. „Das wäre das perfekte Wetter für uns, um aufs Wasser zu gehen“, sagt Lutz Lehmer. Schweren Herzens bleiben die Kitesurfer dennoch an Land. Denn das Ausüben des Wassersports ist aufgrund der Landesschifffahrts- und Hafenverordnung in Kombination mit der „Allgemeinverfügung zur Regelung des Gemeingebrauchs auf dem südlichen Geiseltalsee“ untersagt.
„Wegen des hohen Gefährdungspotenzials für Badegäste und andere Nutzer der Seen, ist das Kitesurfen auf allen Gewässern verboten, die der Landesschifffahrtsverordnung unterliegen. Dazu zählen alle Seen, auf denen eine gewerbliche Nutzung zugelassen ist“, heißt es dazu seitens des Landesverwaltungsamtes. Die Kitesurfer sind anderer Meinung. „Das ist der größte künstliche See Deutschlands, aber für uns ist hier kein Platz“, sagt Lehmer und fügt hinzu: „Wir können sowieso erst bei hohen Windgeschwindigkeiten aufs Wasser und überschneiden uns deshalb auch nicht mit den Badegästen.“
Ausweich auf andere Gewässer
Aufgrund des Verbots sind die Wassersportler jedoch gezwungen, sich andere Gewässer zu suchen: „Man kann den Sport fast nur im Urlaub ausüben, dabei haben wir hier am Geiseltalsee ideale Bedingungen dafür“, bedauert Alex Kuhn. Die Kiter müssen deshalb etliche Kilometer fahren. Beispielsweise in das Leipziger Neuseenland. Auch dort ist Kitesurfen nicht überall gestattet, jedoch gebe es an einigen Seen Ausnahmegenehmigungen.
Um eine solche auch für den Geiseltalsee zu erwirken und die Kitesurfer der Region zu einen, hat sich im letzten Jahr die Interessensgemeinschaft Kitesport Geiseltalsee gegründet, der inzwischen bereits circa 40 Mitglieder angehören. Auch der Kontakt mit Politikern wurde bereits gesucht, wie Peter Fröhlich erzählt: „Wir haben unser Anliegen schon bei Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht, Verena Späthe von der SPD und Dorothee Berthold, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, vorgetragen. Sie alle standen dem positiv gegenüber. Letztendlich hängt es aber an Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel, der jedoch nicht auf unser Schreiben geantwortet hat.“
Weder Bade-, noch Angelbereich
Um andere Seenutzer nicht zu belästigen oder gar zu verletzen, hat die Interessensgemeinschaft für die Ausübung des Sports zwei Stellen knapp einen Kilometer nord-westlich des Badestrands in Frankleben vorgeschlagen. „Dort ist weder Bade-, noch Angelbereich, so dass wir niemandem in die Quere kommen“, sagt Michael Fröhlich, der zudem einen Nachteil des Verbots für die Region anspricht: „In Deutschland gibt es derzeit ungefähr 30.000 Kitesurfer, auch im Saalekreis wächsts die Zahl stetig. Derzeit ist das ganze Klientel gezwungen, an die Leipziger Seen abzuwandern. Dass das Kiten dort gestattet ist, zeigt doch, dass es praktikabel ist und die Infrastruktur davon profitiert.“
Anfangs sei der Sport sogar noch geduldet gewesen. Seit Einsetzen der Allgemeinverfügung im Jahr 2014 würden jedoch Strafen in Höhe von 500 Euro für die Ordnungswidrigkeit anfallen, wie einer der Kiter am eigenem Leib erfahren musste: „Das war am Männertag, wo viel schlimmere Widrigkeiten begangen werden und außerdem weit und breit kein Badegast in der Nähe war.“ (mz)