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Ungewöhnliche Schlafplätze am Geiseltalsee Ungewöhnliche Schlafplätze am Geiseltalsee: Gut gebettet im Fass

Von Martin Walter 25.06.2016, 10:00
So sieht es in einem Schlaffass aus.
So sieht es in einem Schlaffass aus. Peter Wölk

Stöbnitz - Der griechische Philosoph Diogenes tat es, Rumpel von der Sesamstraße ebenso, und Besucher des Campingplatzes in Stöbnitz können es ebenfalls tun – in einem Fass schlafen.

Diese sind jedoch bei weitem geräumiger und bieten mehr Luxus als die Varianten der erstgenannten Figuren, wie Thomas Patzer, der Betreiber des Geiseltalsee-Camps, erklärt: „Die Fässer sind mit Betten, ausziehbaren Tischen, Licht und Infrarotheizungen sowie genügend Stauraum für Gepäck ausgestattet.“

Als Saunafässer konzipiert

Die Fässer ins Rollen beziehungsweise zum Stehen gebracht hat Patzer bereits vor einem Jahr. Entdeckt hat er sie auf einer Camping-Messe und war sofort Feuer und Flamme für die originellen Schlafmöglichkeiten, die als Saunafässer konzipiert wurden. Fünf befinden sich auf dem Campingplatz. Drei Fässer haben jeweils vier Schlafplätze, während zwei „Doppelfässer“, getrennt durch eine Wand, über je drei Betten auf jeder Seite verfügen. 24 Schlafplätze insgesamt bieten also genügend Platz für größere Gruppen wie beispielsweise Schulklassen.

„Man kann hier auch viel machen, unter anderem Wassersport und viele Gruppenveranstaltungen, organisiert vom Teamgeist-Unternehmen. Das ist ideal“, resümiert der Campingplatz-Betreiber. Einige Schulen haben dieses Angebot schon in Anspruch genommen. So kampierte jüngst auch die zweite Klasse der Ernst-Pinkert-Grundschule aus Leipzig am Geiseltalsee. „Wir wollten einen Ausflug in die Natur machen, was in Leipzig so leider nicht möglich ist“, erklärt Caroline Roth. Bei ihrem Referendariat in Merseburg hatte sie mit ihrer damaligen Klasse bereits eine Wanderung an den Geiseltalsee gemacht und war von dessen Schönheit begeistert. Als sie von den Schlaffässern am Campingplatz erfuhr, war schnell der Entschluss gefasst, darin mit ihren 18 jetzigen Schülern zu nächtigen.

Die bessere Zeltvariante?

Nachdem die Klasse tagsüber mit dem Geiseltal-Express den See umrundet hatte, freuten sich schon alle auf die Übernachtung. Und im Nachhinein waren ihre Schützlinge durchweg zufrieden, erzählt die Klassenlehrerin: „Die Kinder waren begeistert. Die Nacht in den Schlaffässern hat den Kleinen sehr gefallen. Einige haben gefragt, ob wir das wiederholen können.“

Auch Roth sagt, dass es sehr gemütlich war, lobt das angenehme Ambiente und dass seitens des Camps alles gut vorbereitet wurde.

Das einzig Bedauerliche für die Leipziger Grundschüler war das Regenwetter, so dass eine Wanderung sprichwörtlich ins Wasser fiel. „Aber immerhin sind wir dank der Fässer trocken geblieben“, sagt Roth, denn diese sind „qualitativ hochwertig und müssen ja auch den Winter hier überstehen“, sagt Patzer.

Schutz vor Schaulustigen

Ebenso wie von den Schülern kommt auch von vielen der bisher circa 600 Fasscampern positive Resonanz. „Manche haben anfangs aus Neugier eine Nacht darin geschlafen und sind später wiederkommen, um die Fässer für vier oder fünf Tage zu buchen“, strahlt Patzer. Einige Interessenten hätten gefragt, ob es eine Küchenzeile gebe, wie er schmunzelnd erzählt.

Dafür ist in den Fässern, die laut Camp-Betreiber „doch nur eine bessere Zeltvariante darstellen“, zwar kein Platz, jedoch wurde dafür in direkter Nähe ein überdachter Essens- und Aufenthaltsraum errichtet. Zwar freut sich Patzer über die vielen Neugierigen, die sich die Fässer anschauen wollen, kritisiert aber, dass einige „an den Türen klinken und reingucken, obwohl diese belegt sind“. Aus diesem Grund wurden bereits Schilder aufgestellt, die die Fasscamper vor Schaulustigen schützen sollen.

Preise: 6er Fass 12 Euro pro Person und Nacht, 4er Fass 38 Euro für zwei Personen und eine Nacht, acht Euro für jeden weiteren Erwachsenen, fünf Euro für Kinder bis zwölf Jahre, Bettwäsche für fünf Euro pro Stück zubuchbar.

Kontakt: Tel: 034636/7 59 77, Mobil: 0170/3 01 12 85, E-Mail: [email protected] (mz)

Campingplatz-Betreiber Thomas Patzer zeigt seine Schlaffässer mit schönem Blick auf den Geiseltalsee.
Campingplatz-Betreiber Thomas Patzer zeigt seine Schlaffässer mit schönem Blick auf den Geiseltalsee.
Peter Wölk