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Umbenennung von Straße Umbenennung von Straße: Helmut Kohl nach Spergau abgeschoben

Von Robert Briest 10.08.2017, 11:38
Freude bei Bundeskanzler Helmut Kohl (r.) und dem Präsidenten von Elf Aquitaine, Phillippe Jafre (3.v.r.), die am 25.05.1994 in Leuna symbolisch den ersten Spatenstich für die neue Raffinerie «Leuna 2000» vollziehen.
Freude bei Bundeskanzler Helmut Kohl (r.) und dem Präsidenten von Elf Aquitaine, Phillippe Jafre (3.v.r.), die am 25.05.1994 in Leuna symbolisch den ersten Spatenstich für die neue Raffinerie «Leuna 2000» vollziehen. Zentralbild

Leuna - Anderthalb Monate ist Altkanzler Helmut Kohl nun tot. In Leuna sorgt der Unionspolitiker dennoch weiter für Diskussionen. Ein Bürger hatte angeregt, ob der Verdienste Kohls für den Chemiestandort doch einen Platz – sein Vorschlag der Haupttorplatz – nach dem Kanzler zu benennen. Eine Idee, mit der sich nun die Fachausschüsse der Stadt auseinandersetzen mussten.

Doch dort mieden die Stadträte eine inhaltliche Positionierung. Sie verwiesen den Vorschlag stattdessen in den Ortschaftsrat Spergau. Dort befindet sich zwar nicht der Haupttorplatz, dafür aber die Raffinerie. Wenn, dann habe Kohl um diese die größten Verdienste, hieß es. Thomas Scholz, Ortsbürgermeister von Spergau (parteilos), kann der Logik durchaus etwas abgewinnen. „Es sind ja viele Fördermittel in die Raffinerie geflossen. Da hatte er sicherlich eine Aktie dran.“

Oberbürgermeister von Spergau für Umbennennun einer Straße in Helmut Kohl

Scholz hält daher eine Straßenumbenennung in seinem Ort für sinnvoller als einen Namenswechsel des Haupttorplatzes. Er hat auch schon einen konkreten Vorschlag, den er bereits mit dem Rathaus, aber noch nicht mit seinem Ortschaftsrat diskutiert hat. „Den Maienweg kann eh kaum jemand zuordnen, vielleicht kann man ihn umbenennen.“ Anrainer ist dort die Raffinerie. Das ist auch eines der Hauptargumente gegen die Umbenennung des Haupttorplatzes. Dieser ist nämlich die Adresse von zahlreichen Firmen des Chemieparks.

Ein Namenswechsel würde deshalb für sie einen erheblichen Aufwand bedeuten. Auf diese Folge verweist auch Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna. Eine Ehrung des Altkanzlers in Leuna hält er jedoch für eine „sympathische“ Idee: „Sein persönliches Engagement war für den Erhalt der hiesigen Chemieindustrie ganz entscheidend.“ Am 29. August kann nun der Ortschaftsrat Spergau einen Fingerzeig geben, ob und wie die Idee umgesetzt werden soll. (mz)