Umbau des Rathauses Umbau des Rathauses: Altes Haus in Bad Dürrenberg mit langer Geschichte

Bad Dürrenberg - So ein altes Haus birgt viele Überraschungen. Wird es bis auf die Grundmauern entkernt, kommen nicht immer nur gute Sachen zum Vorschein, aber manchmal eben doch. Die weniger schönen Überraschungen hat man in Bad Dürrenberg bei der Sanierung des ehemaligen Käthe-Kollwitz-Heimes, das zum neuen Rathaus werden soll, bereits abgehakt.
Erst nach der vollständigen Entkernung war sichtbar geworden, dass es gravierende Schäden am Mauerwerk gab, an einigen Stellen Feuchtigkeit eingedrungen und an anderen Stellen größere Bereiche ausgebessert werden mussten. Im Ergebnis wurde das Projekt teurer und verzögerte sich etwas. Doch der Fördermittelgeber hat die zusätzlichen Kosten übernommen, und die Bauarbeiten gehen auch voran.
Die neuesten Entdeckungen
Die neuesten Entdeckungen werden akribisch gesammelt und für die Zukunft aufbewahrt. Im Keller des Gebäudes waren Arbeiter auf alte Geräte gestoßen. Es wurden Gasmaskenbehälter, sogenannte Volksgasmasken und zwei Feuerspritzen entdeckt. „Es ist erstaunlich, wie lange die Fundstücke offenbar unbemerkt die Zeit bis heute überdauert haben. Die Funde stammen aus der Zeit vor 1945 und gehen mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Nutzung des Gebäudes als Luftschutzschule der Landesgruppe Sachsen-Anhalt zurück“, sagt Bürgermeister Christoph Schulze (CDU).
Aber auch auf Knochen sei man gestoßen. „Die wurden von der Polizei abgeholt und werden untersucht. Es handelt sich wahrscheinlich um Tierknochen“, so Bauamtsleiter René Schaar. Er kann mittlerweile im Untergeschoss des Hauses, wo später unter anderem das Archiv Platz finden soll, gut stehen.
Wände in die Tiefe verlängert
Als Teil der Baumaßnahme wurde der Keller in seiner Höhe verändert, aber nicht etwa nach oben, sondern nach unten. Aufwändig wurde das Haus von unten freigegraben und die Wände in die Tiefe verlängert. „Wir arbeiten uns von unten nach oben“, so Schaar. Da das Haus nun auf sicheren Beinen steht, wurde die Decke zwischen Keller- und Erdgeschoss komplett neu gegossen. Nicht zuletzt war dies aus Brandschutzgründen nötig.
In den kommenden Wochen und Monaten soll der neue Anbau erfolgen. Der alte, der auch nachträglich an das Gebäude gesetzt wurde, war marode und nicht mehr zu retten gewesen. Sobald das Fundament für den Anbau fertig ist, kann der zukünftige Bibliotheksbereich gebaut werden. Darüber hinaus soll das Gebäude auch nach hinten noch erweitert werden. „Wir brauchen den Raum für Treppenaufgänge und einen Fahrstuhl“, so Schaar. Das Gebäude wird hinten eine durchgehende Fassade haben. Ziel ist auch weiterhin die Fertigstellung bis Ende 2017. Eine entscheidende Rolle dabei wird, wie bei vielen Baustellen, der Winter spielen. (mz)