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Tierquälerei bei Leuna Tierquälerei in Kreypau: Knöpfchens schweres Schicksal

Von Katrin Löwe 15.03.2017, 19:05
Kraftlos und mit einem riesigen Verband: die gequälte Katze aus Kreypau.
Kraftlos und mit einem riesigen Verband: die gequälte Katze aus Kreypau. Peter Wölk

Kreypau - Knöpfchen hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht. Als die Katze 2012 vor der Tür saß, womöglich irgendwo an der Autobahn 9 ausgesetzt, war sie total ausgehungert.

Drei Jahre später, ihre neuen Halter Mathias Kögler und Matthias Läger lebten inzwischen in Kreypau, ist sie offenbar heftig von einem Hund gebissen worden. Nur mit einer kostspieligen Operation konnte ihr Bein gerettet werden. Doch was dem etwa zehn bis zwölf Jahre alten Tier nun passiert ist, das macht die Männer wirklich fassungslos und wütend: Offensichtlich, so ihre Überzeugung, wurde die Katze von Unbekannten angezündet.

„Das müssen Menschen gewesen sein“, sagt Kögler - das habe er schon beim ersten Anblick von Knöpfchen am Montag gedacht. Das Fell war verkohlt („nicht nur auf einer Seite“), Brandspuren auch an Ohren, Pfötchen und Kinn sichtbar. Selbst die Schnurrhaare sind verbrannt.

Nach einem Tag bei der Tierärztin ist Knöpfchen nun wieder zu Hause. Sie liegt in einem extra für sie hochgeheizten Zimmer, wirkt kraftlos. „Ich glaube, jeder Schritt ist eine Qual. Sie ist froh, wenn sie liegen kann und Ruhe hat“, sagt Kögler.

Handwerker hatten die Besitzer auf eine verkohlt riechende Katze aufmerksam gemacht

Der größte Teil des Fells ist abrasiert, um den Körper hat die Katze einen riesigen Verband. Auf einer Seite sei nicht nur das Fell verkohlt, sondern auch die Haut verbrannt, erzählen die Besitzer. Die Katze bekommt nun zweimal am Tag Schmerzmittel, muss aller zwei Tage zum Verbandswechsel.

Kögler hat die erste Nacht nach Knöpfchens Rückkehr im Zimmer der Katze verbracht, um sie im Auge zu behalten, sie zum Fressen zu animieren. „Auch hier hat es zwei Stunden gedauert“, sagt er. Inzwischen trinkt und frisst die Katze wieder - das macht Hoffnung, dass sie durchkommt. Ihre Verletzungen, wird vermutet, müssen von einer Hochtemperatur-Quelle verursacht worden sein. Vielleicht, so Läger, von einem Abflammgerät für Unkraut? Nur wer tut so etwas? „Auf dem Dorf haben doch alle Katzen.“

Am vergangenen Samstagabend war Knöpfchen, eine Freigängerkatze, nicht nach Hause gekommen. Ihr Aktionsradius ist nicht mehr groß, üblicherweise erscheint sie zwischen 22 und 23 Uhr. Kögler vermutet, sie ist irgendwo eingeschlossen gewesen. Die Suche nach ihr blieb erfolglos. Die Verletzungen habe die Katze wohl erst Montag erlitten, glauben die Besitzer. Um die Mittagszeit hätten Handwerker sie auf eine verkohlt riechende Katze aufmerksam gemacht - als Kögler nach ihr suchte, war Knöpfchen aber verschwunden.

Immer wieder machen Fälle von Tierquälerei Schlagzeilen im Saalekreis

Vermutlich aus Angst vor den fremden Menschen im Haus, glaubt er. Knöpfchen ist scheu, lässt sich von niemandem einfach anfassen. Erst am späten Nachmittag, gegen 17 Uhr, zeigte sie sich dann. „Ich konnte gar keinen Gedanken fassen“, sagt Kögler. Im Moment hält er auch die anderen fünf Katzen im Haus - aus Angst, selbst wenn die Tiere das nicht verstehen.

Erst im Oktober war eine Katze spurlos verschwunden. Was die Männer unbedingt wollen: Dass der oder die Täter ermittelt werden. Sie kündigen 1.000 Euro Belohnung für Hinweise an, die zu dessen Ergreifung führen, wollen in den nächsten Tagen selbst noch Flyer verteilen. Auch die Polizei hatte um Hinweise gebeten.

Im Saalekreis haben immer wieder einmal Fälle von Tierquälerei Schlagzeilen gemacht - unter anderem 2016 der einer Katze, die in Bad Dürrenberg mit den Pfötchen kopfüber an einem Zaun festgebunden worden war und ein Bein verloren hatte. Laut Polizei sind im Saalekreis im vergangenen Jahr 24 Fälle von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz registriert worden. Das entspricht zumindest in etwa den Zahlen der Vorjahre. 2015 waren es 26 Fälle, 2014 insgesamt 30 und im Jahr 2013 insgesamt 22 Fälle. Zu möglichen Tätern im aktuellen Fall konnte eine Sprecherin am Mittwoch noch nichts sagen.

Hinweise erbittet die Polizei unter Telefon 03461-4460 (mz)

Katze Knöpfchen am Montagabend vor der ersten Behandlung bei der Tierärztin.
Katze Knöpfchen am Montagabend vor der ersten Behandlung bei der Tierärztin.
Mathias Kögler