Tag der Bibliotheken Tag der Bibliotheken : Bücher, Bücher, Bücher in Bad Dürrenberg

Bad Dürrenberg - Eva Gottschalk muss nicht lange überlegen, was sie an Bibliotheken fasziniert: „Bücher, Bücher und nochmals Bücher“, antwortet die 68-Jährige. Sie zählt zu den Stammleserinnen der Bad Dürrenberger Bibliothek. Alle zwei Wochen sei sie da, berichtet sie: „Unter sechs Bücher gehe ich nie hier raus.“ Im Jahr lese sie etwa 170 Bücher. Gottschalk führt Buch darüber, was sie liest und wie es ihr gefallen hat. Zwei Sternchen bedeuten „sehr gut“. In der jüngeren Vergangenheit haben die etwa Emily Gunnis’ „Das Haus der Verlassenen“ und „Die Fotografin“ von Petra Durst-Benning erhalten.
Bei der Frage nach ihrer Lieblingsabteilung deutet Gottschalk auf die Sektion „Krimi und Thriller“. Damit liegt sie im Trend wie Bibliothekarin Silke Oertel berichtet. Gerade regionale Kriminalgeschichten, wie Rügen- oder Bayern-Krimis seien sehr gefragt. Deswegen habe man diese Bücher aus der normalen alphabetischen Sortierung der Belletristik herausgenommen und in ein eigenes Regal gestellt. Beliebt seien bei ihren Lesern auch Familiensagas – und Reiseliteratur.
Bad Dürrenberger Bibliothek auf zwei Etagen im neuen Rathaus
Die steht mit den anderen Sachbüchern im Obergeschoss. Seit einem halben Jahr verteilt sich die Bad Dürrenberger Bibliothek auf zwei Etagen im neuen Rathaus. Auf zwei lichtdurchflutete Etagen, um genau zu sein. „Nach 20 Jahren ohne Sonnenschein genießt man jeden Strahl“, schwärmt die Bibliothekarin. Zuvor war die Stadtbücherei im alten Rathaus im Keller untergebracht. Der Raum sei groß gewesen, sagt Gottschalk, aber ohne Fenster.
Die sind aus ihrer Sicht aber nicht die einzige Verbesserung am neuen Standort. Auch die Kinderabteilung, ebenfalls im Obergeschoss eingerichtet, sei ein Highlight. „Die Kinder können sich dort jetzt hinsetzen, lesen, beschäftigen. Das hatten wir vorher nicht.“ Das komme auch bei den jungen Lesern an, deren Zahl sich seit dem Umzug erhöht habe.
„Im Januar habe ich 35-jähriges Dienstjubiläum.“
Für Oertel selbst ist der aktuelle bereits der dritte Standort, nach dem am Eingang des Kurparks und dem in der Fichtestraße, den sie in ihrer Bad Dürrenberger Zeit erlebt. Seit 1985 arbeitet die studierte Diplombibliothekarin schon in der Stadtbücherei. „Im Januar habe ich 35-jähriges Dienstjubiläum.“ Bücher habe sie dennoch nicht satt. „Sie faszinieren mich noch immer. Wenn ich im Urlaub bin und das Hotel hat eine Bibliothek, dann fange ich da auch mal an das Regal zu sortieren.“
Ohnehin lese sie auch privat gern, aber nicht alles: „An Fantasy und so Vampirgeschichten komme ich nicht ran“, sagt Oertel. Aber dafür hat sie ja Eva Gottschalk: „Sie ist in diesem Bereich unsere Testleserin. Wenn sie sagt, das Buch zieht sich, dann weiß ich, dass ich davon nicht den zweiten Band kaufen muss.“
„Und man bekommt hier immer die neuesten Bücher.“
Es komme aber selten vor, dass sie ein Buch nicht zu Ende lese, berichtet die Stammleserin. Nur wenn nach einem Viertel noch gar nichts passiert ist. Das sei ja auch der Vorteil der Bibliothek gegenüber dem heimischen Bücherregal, was sie natürlich auch habe, hebt Gottschalk hervor. Wenn man ein Buch gekauft hat und stellt fest, es ist nicht das richtige, kann man es nicht zurückbringen. In der Bibliothek schon. „Und man bekommt hier immer die neuesten Bücher.“
Trotz Gottschalks hoher Lesefrequenz sind Oertel und ihre Kollegin Christiane Müller immer noch schneller mit Neuanschaffungen. Etwa 600 Bücher besorge sie jedes Jahr – in regionalen Buchhandlungen, wie Oertel betont. Insgesamt habe man etwa 21.000 Bücher im Bestand. Da bleibt also auch für Eva Gottschalk noch genug ungelesene Literatur übrig. (mz)