SV Merseburg 99 SV Merseburg 99: Punktgewinn gegen Schott Jena zum Saisonauftakt

Merseburg - Am Ende des sportlichen Tagewerks konnten sich die Spieler der Ersten des SV Merseburg 99 die Schweißperlen von der Stirn wischen. Und das nach einem harten Stück Arbeit auch mit einer gewissen Erleichterung: Erst in der Schlussphase gelang den 99ern beim Oberliga-Auftakt im Merseburger Stadtstadion der Ausgleich gegen Schott Jena.
In der 84. Minute hatte Stürmer Oliver Seidel die Gästeführung egalisiert und damit den 1:1-Endstand hergestellt. Davor sah es phasenweise so aus, als könnte der Start der 99er in eine neue sportliche Ära sprichwörtlich in die Hose gehen.
Seit der 60. Minute mussten die Spieler von Trainer Farih Kadic einem Rückstand hinterherlaufen. Schott-Verteidiger Dimo Raffel konnte die Gäste nach einer Ecke per Kopf in Führung bringen. Danach mussten die Fans des Gastgebers - fast 300 Zuschauer verfolgten die Partie - längere Zeit zittern, bis Seidel kurz vor Schluss den eigenen Anhang endlich jubeln ließ.
Oliver Seidel schreibt ein Stück Sportgeschichte
Sein Treffer war gewissermaßen auch ein Stück Sportgeschichte aus Sicht des SV. Nach dem direkten Durchmarsch durch die Verbandsliga in der vorigen Saison ist der Verein nach mehreren Jahrzehnten zurück im größeren Fußballgeschäft, zumindest was den Amateurbereich angeht.
Der Vorgängerverein, die Fußballabteilung der früheren Betriebssportgemeinschaft des Buna-Werks, die BSG Chemie Buna Schkopau, hatte Anfang der 80er Jahre kurze Zeit in der DDR-Oberliga gespielt, damals die höchste Klasse.
Mitte der 90er schaffte der SV Merseburg 99 dann schon einmal den Aufstieg von der Verbandsliga in die Oberliga und hielt sich dort zwei Spielzeiten. Jetzt kommen wieder Gegner von jenseits der Landesgrenze zu Punktspielen ins Merseburger Stadtstadion.
SV Merseburg hat Oberligaerfahrung in seinen Reihen
SSV Markranstädt, Bischhofswerdaer SV sowie Inter Leipzig heißen beispielsweise die Herausforderungen in den kommenden Wochen - Markranstädt allerdings in der Hinrunde auswärts.
Absolutes Neuland ist die Oberliga für das Team des Aufsteigers jedoch nicht. „Wir haben schon einige Spieler mit Oberligaerfahrung“, sagte 99-Coach Farih Kadic. Auf Tom Butzmann, der wie der Trainer selbst erst vor wenigen Monaten vom Oberligisten VfL Halle gewechselt war, spielte er unter anderem an. „Ein echter Führungsspieler der die Mannschaft mitreißen kann, genau wie Martin Fiebiger.“
Abwehrbollwerk von Schott Jena stellte Merseburg vor Probleme
Und dennoch sei seinem Team die Nervosität beim Saisonstart anzumerken gewesen. „Wir hatten gerade in der Anfangsphase zu viele Fehlpässe und zu einfache Ballverluste.“
Kopfsache, wie Kadic glaubt. Allerdings sei Schott Jena ohnehin ein schwer zu spielender Gegner. „Die stehen in der Abwehr ziemlich kompakt.“ Ein Bollwerk also, das für das Offensivspiel der 99er schwer zu knacken war. „Da hat sich gezeigt, dass wir das Passspiel noch verbessern können.“
Trainer Farih Kadic lobt den Teamgeist
Absolut perfekt sei das Zusammenwirken beim Aufsteiger noch nicht. Was angesichts der vielen Neuzugänge auch kein Wunder ist, trotz der intensiven Vorbereitung.
Doch eines habe sich beim Ligaauftakt gerade nach dem Rückstand gegen Jena auch noch gezeigt: Kadic scheint es nach und nach zu gelingen, aus vielen starken Einzelkönnern eine gut funktionierende Einheit zu formen. „Wir haben uns heute als Mannschaft den Punkt erkämpft.“ Der Teamgeist sei hervorragend.
Remis ist Punktgewinn
Gleiches treffe auf die konditionelle Verfassung der Mannschaft zu. „Mit der Fitness können wir mehr als zufrieden sein.“ Das hat auch die Schlussphase gezeigt, in der die 99er noch zusetzen konnten. Martin Fiebiger hatte fast mit dem Schlusspfiff sogar noch die Chance zum Siegtreffer.
Mit Blick auf den Spielverlauf sei das Glas eher halb voll. Kadic spricht von einem Punktgewinn, nicht von zwei verlorenen Zählern. Das habe er auch der Mannschaft direkt nach der Partie so vermittelt.
Coach des SV Merseburge 99 hat kaum Schwächen gegen Jena erkannt
Grund, die Köpfe hängen zu lassen, gab es aus seiner Sicht nicht. Nur die Verletzung von Dlyar Musa trübte beim Trainer etwas die Stimmung. Der vor der Saison von Union Sandersdorf gekommene Offensivspieler musste nach der Hälfte der Partie ausgewechselt werden. Eine genaue Diagnose steht aber noch aus. „Ich hoffe aber und glaube, dass seine Verletzung nicht so schlimm ist“, so Kadic.
Weil er durch seine VfL-Vergangenheit das Niveau der Liga ganz gut einschätzen kann, glaubt Kadic, mit seinem neuen Team einen Platz im guten Mittelfeld erreichen zu können. Davon sei er nach dem Auftakt mehr denn je überzeugt.
Große Schwächen habe er gegen Jena jedenfalls nicht gesehen. Deshalb müsse mit Blick auf die kommenden Trainingseinheiten auch nichts Spezielles geübt werden, auch nicht was die Defensivarbeit angeht. „Aus dem Spiel heraus hat Schott Jena ja nicht getroffen.“
Mittlerweile steht die erste Mannschaft des SV Merseburg 99 täglich auf dem Trainingsplatz, zumeist in den Abendstunden. Dann wird für kommende Erfolge geschwitzt. (mz)