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SV Braunsbedra gewinnt in Farnstädt SV Braunsbedra gewinnt in Farnstädt: "Derbysieg Derbysieg!"

Von Nico Grünke 12.04.2016, 04:59
Augen zu und durch: Mathias Schulze ist mit dem Kopf am Ball, Farnstädts Alexander Swientek aber stört.
Augen zu und durch: Mathias Schulze ist mit dem Kopf am Ball, Farnstädts Alexander Swientek aber stört. Wölk

Merseburg - Der Schluss war ein wenig kurios, aber irgendwie auch passend zum Spielverlauf: Torhüter Robert Höllriegel hatte im Landesliga-Kreisderby zwischen Blau-Weiß Farnstädt und dem SV Braunsbedra den letzten Ballkontakt. Der Keeper der Gastgeber war aber nicht im eigenen Strafraum ans runde Leder gekommen, sondern in dem des SV Braunsbedra. Er war in der Nachspielzeit über den grünen Kunstrasen geeilt - in der Hoffnung, doch noch den ersehnten Ausgleich zu erzielen.

Unhaltbar für Höllriegel

Genutzt hatte das jedoch nichts. Der Ball ging mehrere Meter am Gästegehäuse vorbei. Schiedsrichter Stefan Cordes pfiff daraufhin die Partie vor 125 Zuschauern ab. Mit einer 0:1-Niederlage und hängenden Köpfen schlichen die Blau-Weißen in die Kabine, während die SV-Akteure noch lange herumtollten und „Derbysieg, Derbysieg“ skandierten. Martin Schulze hatte kurz vor der Pause mit einem Sonntagsschuss aus rund 25 Metern am Samstagnachmittag das entscheidende Tor erzielt. Unhaltbar für Höllriegel.

Aus Sicht von SV-Coach Thomas Feist hätten es aber auch ein, zwei Tore mehr sein können. Feist spielte speziell auf die Riesengelegenheit an, die sich seinem Team nach etwas mehr als einer Stunde gleich im Dreierpack bot: Kapitän Nico Duszynski setzte sich in der Szene auf der rechten Seite durch, drang in den Strafraum ein und schloss ab. Höllriegel wehrte den Ball nur unkontrolliert ab. Erneut war ein Gästespieler am Zug, doch Höllriegel hielt wieder. Und abermals hätte daraufhin der SV profitieren können. Der dritte Abschluss binnen weniger Augenblicke ging dann aber übers Tor - Chance endgültig vertan.

Welche beiden SV-Spieler direkt nach Duszynski vergaben, hatte Feist im Getümmel gar nicht registrieren können. War auch egal. „Das gehört aber generell noch zu unseren Problemen“, sagte er. Bei Chancen agiere sein Team zu oft mit der „Brechstange“, anstatt überlegter abzuschließen. „Doch unser Sieg war verdient“. Zu einfachen Fußball hatte Farnstädt geboten, um den SV an die Wand zu spielen. Lange, hohe Bälle in den Strafraum der Gäste wurden gespielt. Gepflegtes Kurzpassspiel trauten sich die Blau-Weißen kaum zu. Dabei war Spielertrainer Felix Bartolini zuvor noch guter Dinge. Schließlich hatte er nach vielen Wochen mal wieder einen fast kompletten Kader zur Verfügung. Doch genau da lag vielleicht das Problem. An der Feinabstimmung haperte es anscheinend. Perfekt aufeinander abgestimmt wirkten die Blau-Weißen noch nicht.

Und doch hatten auch die Gastgeber mehrere Möglichkeiten zum Ausgleich. Kurz vorm Abpfiff versuchte sich Sandro Bartsch, SV-Keeper Chris Levinski parierte stark. „Wir hatten auch unsere Chancen und hätten zumindest ein Unentschieden erreichen können“, sagte Bartolini. Die Niederlage tue weh, auch wenn Farnstädt dadurch tabellentechnisch nicht in Bedrängnis gerät. Die Punkte sind für den SV Braunsbedra dagegen richtig wertvoll, ja sogar ein Meilenstein im Abstiegskampf.

Jeder rennt für jeden

Dass der SV um den Klassenerhalt würde kämpfen müssen, stand im Prinzip schon vor Saisonstart fest. „Wir können uns keine neuen Spieler leisten, müssen Ausfälle mit unseren eigenen Leuten ausgleichen“, meinte Feist, der seinem Team ein Kompliment aussprach. Die Mannschaft mache das Beste aus der Situation: „Jeder rennt bei uns für jeden“.

Der SV hat sich durch den Sieg sogar etwas Luft in der Tabelle verschafft, hat jetzt fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Und die Blau-Weißen? Sind sie beeindruckt von einer überraschenden Mitteilung des Vereins? „Nein, ich wusste ja, dass ich nur bis zum Sommer als Spielertrainer mit der Mannschaft arbeiten werde“, meinte Bartolini zur Bekanntgabe, dass ab 1. Juli Lutz Trotte, derzeit noch Trainer in Günthersdorf, die sportlichen Zügel übernehmen wird.

So schlecht habe sein Team auch nicht gespielt, erklärte Bartolini. „Ich muss da meine Spieler nicht wieder aufrichten. Sie sind ohnehin heiß auf das nächste Spiel“, so der Spielertrainer. Die Partie gegen Stedten habe sogar noch weitaus mehr Derbycharakter als das Spiel gegen den SV. „Da kommen bestimmt mehrere hundert Zuschauer.“ Extramotivation also. (mz)