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Plötzlich war das Dach weg Sturm Friederike in Mücheln: Plötzlich war das Dach weg - Müchelner kann Verwüstungen nicht einfach abhaken

Von Diana Dünschel 14.01.2019, 07:14
Der Sturm hatte von diesem Gebäude in Mücheln einfach das Dach weggeweht.
Der Sturm hatte von diesem Gebäude in Mücheln einfach das Dach weggeweht. Peter Wölk

Mücheln - Den Nachmittag des 18. Januar 2018 wird Florian Wollny nicht so schnell vergessen. Der damalige Betriebsleiter der Müchelner Autowerkstatt Geiseltaler HTS GmbH in der Äußeren Gröster Straße war mit seinem Mitarbeiter Ingo Klamt am Arbeiten, als draußen Sturm „Friederike“ tobte. Anlässlich des sich jährenden Ereignisses beschäftigen sich in dieser Woche mehrere Beiträge mit „Friederike“ und den Auswirkungen, die der Sturm auf den Saalekreis und seiner Einwohner hatte.

Ingo Klamt bemerkte als erster, das etwas nicht stimmte. „Ich war gegen 14.30 Uhr beim Hände waschen. Da rieselte etwas die Decke herunter. Das waren Teile der Dämmung. Ich guckte nach oben und sah in den freien Himmel“, schildert er. Als beide Männer nach draußen gehen und nachschauen, fehlt das halbe Blechdach des Gebäudes. Und während sie gerade draußen sind, fliegt auch noch die zweite Dachhälfte weg, zum Glück in den Hof hinter der Werkstatt, wo sich zu dem Zeitpunkt niemand aufhält.

Sturm Friederike in Mücheln: Wind drückt auch das Tor ein und beschädigt die Eingangstür

Der Wind drückt auch das Tor ein und beschädigt die Eingangstür. Florian Wollny erinnert sich noch gut daran, wie er den Rest des Nachmittags versucht hat, so gut es geht das Inventar zu schützen und zu retten und das Tor notdürftig in den Angeln zu halten. Im Nachhinein weiß der 36-Jährige natürlich, wie gefährlich das war. „Angst hatte ich nicht“, sagt er heute. „Ich war nur erschrocken über die Kraft des Windes.“

Ein Unglück kommt selten allein, heißt ein Sprichwort. Das traf zu dem Zeitpunkt auch 100-prozentig auf den Sankt Michelner zu, der da zehn Jahre im Unternehmen tätig war. Denn einen Monat von „Friederike“ wurde in die Autowerkstatt eingebrochen, die Innenräume verwüstet und teure Spezialwerkzeuge gestohlen. Es entstand laut Florian Wollny ein Schaden von gut 50.000 Euro. Erst eine Woche vor dem Sturm war der Betrieb wieder voll angelaufen. Nun fehlte das Dach.

Nach Sturm Friederike in Mücheln: „Alles war sehr eingeschränkt“

Am Tag nach „Friederike“ wurden erst einmal alle Kundentermine abgesagt. Doch es kam noch schlimmer. Der Dachdecker, der den Schaden inspizierte, stellte Einsturzgefahr fest. „Wir konnten nur noch eine Arbeitsbühne nutzen. Alles war sehr eingeschränkt“, so der Müchelner. Und dann musste die Arbeit wegen der Bauarbeiten wieder unterbrochen werden. Erst Mitte März mit dem neuen Dach kehrte der Alltag zurück. Immerhin: Um all das, was mit dem Sturmschaden zusammenhing, musste er sich nicht selbst kümmern, da ihm das Gebäude nicht gehört.

Finanziell war dieses erste Vierteljahr 2018 für ihn und sein Team aber natürlich mit Verlusten durch Verdienstausfall verbunden. Dennoch sei 2018 am Ende ein gutes Jahr gewesen, schätzt der Müchelner rückblickend ein. Denn inzwischen ist der Kraftfahrzeug-Techniker-Meister vom damals leitenden Angestellten zum Geschäftsführer der Geiseltaler HTS GmbH aufgestiegen.

Die Renovierungsarbeiten in der Autowerkstatt wurden gleich genutzt, um alles schicker und moderner zu gestalten. Nur abgehakt ist das Geschehene für ihn nicht. „Das hier ist meine Existenz. Da hat man schon Angst drum. Man guckt jetzt öfter nach oben und schaut, wie der Wind die Wolken vor sich her treibt“, ist er ehrlich. (mz)

Das Gebäude hat inzwischen ein neues Dach bekommen.
Das Gebäude hat inzwischen ein neues Dach bekommen.
Diana Dünschel