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"Spinne-Bräu" aus Braunsbedra "Spinne-Bräu" aus Braunsbedra: Was braut sich da im Keller zusammen?

Von Diana Dünschel 03.11.2018, 07:00
Bierbrauer Edgar Schmidke (links) und Meinhard Brose
Bierbrauer Edgar Schmidke (links) und Meinhard Brose Peter Wölk

Braunsbedra - In Braunsbedra wird jetzt Bier gebraut. Meinhard Brose, dessen Frau die Gaststätte „Zur Spinne“ in der Thomas-Müntzer-Straße führt, hat sich dafür mit seinem Stammgast und Freund Edgar Schmidke zusammengetan, der mit seinem Chef von der Leipziger „Gosenschenke“ seit fast zwei Jahren die dortige Gose braut. Gemeinsam hoben sie das „Spinne-Bräu“ aus der Taufe, das schon in den nächsten Tagen erstmals ausgeschenkt werden soll.

Meinhard Brose kommt ursprünglich aus Halle. Seit acht Jahren führt seine Frau Petra Zabos Brose die „Spinne“. Vor drei Jahren erwarb sie das Objekt. Seitdem steckte das Ehepaar viel Arbeit ins Ambiente. Besonders stolz sind die beiden auf die selbst neu gestaltete Außenanlage mit Feuerstelle, Grill, Back- und Räucherofen. Mit Tagesessen und verschiedenen Veranstaltungen versuchen sie, besonders der Stammkundschaft immer wieder Neues zu bieten. So wie jetzt Bier.

Gaststätten-Keller in Braunsbedra zum Braukeller umgebaut

Der ehemalige Braunsbedraer Edgar Schmidke war der Ideengeber, als er von seinem Job mit der berühmten Leipziger Gose erzählte. „Man muss vielseitig sein“, lautete ja schon immer das Motto von Meinhard Brose. So kam eins zum anderen. Der Braunsbedraer ließ sich beraten, was so alles zur Ausstattung eines Bierbrauers gehört, und investierte. Den Gaststätten-Keller, in dem auch die zum Bierbrauen nötigen  Temperaturen herrschen, baute der geschickte Hobby-Handwerker allein zum Braukeller um.

Hier steht jetzt seine kleine Bieranlage, mit der Meinhard Brose bis zu 200 Liter seines „Spinne-Bräus“ in der Woche herstellen könnte. „Denn ich will hier nicht Bier im großen Stil brauen“, steht für ihn fest. 

Brauer wollen ein mildes naturtrübes sogenanntes untergäriges Kellerbier produzieren

Die beiden Männer waren sich von vornherein einig, dass sie ein mildes naturtrübes sogenanntes untergäriges Kellerbier produzieren wollten. „Weil wir zumindest in unserer Gaststätte keinen Absatz für herbes Bier haben“, so der Wirt. Danach wurden die nötigen Zutaten besorgt. Meinhard Brose sagt, dass er das Auswählen unter tausenden Sorten Hopfen und Hefe allein niemals so schnell hinbekommen hätte.

„Das ist Erfahrungssache“, bestätigt Edgar Schmidke. Eine eigene Bier-Rezeptur müsse man sich anhand von Formeln erarbeiten und genau aufschreiben. Schließlich komme es nicht nur auf Farbe, Schaum und Geruch an. Die „Blume“ müsse eine angemessene Haltbarkeit haben. Am Glas müsse eine „Gardine“ - das sind die Schaumränder, die bei den einzelnen Schlucken im Glas entstehen, ein Zeichen, dass das Glas sauber und das Bier gut gezapft ist - zu sehen sein.

Spinne-Bräu aus Braunsbedra: Genehmigung zum öffentlichen Ausschank ist beantragt

Der erste Sud von 35 Litern fand noch in der Küche der Gaststätte statt. Die Verkostung stieß laut dem Duo auf positive Resonanz. Durch die Bank sei das Bier als gut eingeschätzt worden, sogar von einem geschulten Leipziger Braumeister. Nun würde die Kundschaft schon nach dem „Spinne-Bräu“ fragen, so der Braunsbedraer. Doch der Sprung zum öffentlichen Ausschank sei nicht so einfach. Die Genehmigung sei beantragt. Täglich rechne er mit dem positiven Bescheid. Dann fehlen ihm nur noch die Spezial-Etiketten. 

Aber das „Spinne-Bräu“ solle ohnehin hauptsächlich ein Fass-Bier werden. Und vielleicht wird im nächsten Sommer in der Außenanlage nicht nur geräuchert und  gegrillt, sondern auch Treberbrot - dabei werden dem Teig  die bei der Bierherstellung anfallenden Maischerückstände zugegeben - gebacken. Das regt zumindest Edgar Schmidke als nächste Neuerung an.

Da bekommt wohl die Heimatbrauerei aus Röglitz Konkurrenz? Sie ist bisher im südlichen Saalekreis die einzige Bierproduzentin mit vielen eigenen Sorten vom Urquell über Pils, die seit 2006 auf dem Markt sind. (mz)