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Sommercamp zur Nachwuchsgewinnung Sommercamp zur Nachwuchsgewinnung: Eine 17-Jährige hat sich längst entschieden

Von Michael Bertram 05.07.2019, 13:19
Antonia Haller begeistert sich für technische Berufe und will Elektronikerin für Automatisierungstechnik werden.
Antonia Haller begeistert sich für technische Berufe und will Elektronikerin für Automatisierungstechnik werden. Katrin Sieler

Schkopau - Eigentlich wollte Antonia Haller ja mal Erzieherin werden. Dann gab der Vater der jungen Frau aus Großgräfendorf aber ihr den richtigen Anstoß und riet zu einem technischen Beruf. „Ich habe mich dann damit beschäftigt und bemerkt, dass Tüfteln und Lösungen suchen, mir richtig viel Spaß machen“, erzählt sie. Nach den Sommerferien startet die 17-Jährige tatsächlich eine Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik bei der Cegelec Contracting GmbH, die zum Konzern Actemium gehört.

In dieser Woche, kurz vor dem Ferienstart, konnte Haller zusammen mit weiteren 60 Schülern schon einmal tiefer reinschnuppern in das, was sie dann in den kommenden dreieinhalb Jahren erwartet. In Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsverbund Olefinpartner (AVO) veranstaltete Actemium ein Sommercamp. In den verschiedenen Werkstätten des AVO, in denen sonst Lehrlinge auf ihre Arbeit bei den Partnerunternehmen vorbereitet werden, konnten die Jugendlichen zum Beispiel löten oder programmieren.

„Natürlich geht es vor allem darum, Jugendliche für die Arbeit, die wir zu bieten haben, zu begeistern“

„Natürlich geht es vor allem darum, Jugendliche für die Arbeit, die wir zu bieten haben, zu begeistern“, erzählt Annegret Zettler von der Marketingabteilung von Actemium. „Die Teilnehmer sollen erfahren, was sich hinter den Berufsbezeichnungen genau versteckt und einen Eindruck gewinnen, ob das zu ihren Vorstellungen passt.“

Neben einigen Schülern der Berufsbildenden Schulen des Burgenlandkreises war der überwiegende Teil der Campteilnehmer zwar Acht- und Neuntklässler, aber wer weiß: Vielleicht ergaben sich bei dem Camp ja jetzt schon Kontakte, die in wenigen Jahren in ein Ausbildungsverhältnis münden, so zumindest die Hoffnung der Veranstalter, die insbesondere auch Mädchen für die Technikberufe begeistern wollten.

„Frauen haben oft ein besseres Gefühl als Männer“

„Gerade bei Analyse- sowie Mess- und Regeltechnik erleben wir immer wieder, dass Frauen dafür ein besseres Gefühl haben als Männer“, meint Christian Wede von der Cegelec GmbH. Er betont aber auch, dass diese Aufgabengebiete sehr schwer seien. Gute Schulnoten in Technik, Physik und Mathe seien wichtig, wenn auch nicht das Wichtigste. „Wir nehmen nicht mehr nur Einser- und Zweierschüler“, sagt Wede, der vor allem auch auf die Persönlichkeit der Bewerber achtet. Die Chemie müsse stimmen. Und bei Antonia Haller war das offenbar der Fall.

Sie selbst gibt zu, in der Schule nicht immer die Fleißigste gewesen zu sein. „Als fest stand, in welche Richtung es gehen sollte, habe ich mich aber angestrengt und meine Noten verbessert“, erzählt sie. Vollsten Einsatz zu bringen, hätte sie schließlich auch ihrem Vater und Christian Wede versprochen. „Sie hat uns komplett überzeugt“, meint dieser.

Nicht nur für das Unternehmen, sondern für den gesamten Actemium-Konzern sei es im Zuge des Fachkräftemangels wichtig, neue Reize zu setzen und andere Wege zu gehen, um das Personal von morgen aufzutun. Das Sommercamp beim AVO, bei dem es nicht nur um Arbeit, sondern auch Freizeitaktivitäten ging, sei da eine Chance. „Unser Problem ist, dass wir zwar viele Bewerbungen, aber nur sehr schwer Auszubildende kriegen“, betont Wede. Das Camp habe diesbezüglich vielleicht wirklich geholfen. (mz)