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Schülerbeförderung im Saalekreis Schülerbeförderung im Saalekreis: Abgelegene Orte als teure Einzelfahrten

Von Michael Bertram 26.11.2018, 08:26
Der Schülertransport im Saalekreis verursacht hohe Kosten.
Der Schülertransport im Saalekreis verursacht hohe Kosten. dpa

Merseburg/querfurt - Mehr als 8.600 Fahrscheine hat der Landkreis in diesem Schuljahr für die Beförderung von Kindern und Jugendlichen zu ihren Schulen und zurück nach Hause von den Verkehrsbetrieben gekauft. Ab einer bestimmten Entfernung ist der Kreis verpflichtet, den Transport für die Schüler kostenfrei sicherzustellen.

Grundsätzlich erfolgt dies durch die Ausgabe von Fahrscheinen für den Öffentlichen Nahverkehr. Mehr und mehr sind aber auch Taxis unterwegs, um individuelle Beförderungen zu gewährleisten - ein Problem für den Kreis und die Fuhrunternehmen.

8,5 Millionen Euro für die Schülerbeförderung im Saalekreis eingeplant

Letztere stoßen in den Kernzeiten am Morgen und am Nachmittag nämlich so langsam an die Kapazitätsgrenzen, erklärt Stefan Bareither vom Schulverwaltungsamt des Landkreises. Und der Kreis muss inzwischen tief in die Tasche greifen, um diese Form der Transporte zu bezahlen. Der Kreis erwägt deshalb, den Beförderungsanspruch in bestimmten Fällen aufzuweichen und stattdessen lieber Fahrtkosten, die beispielsweise Eltern entstanden sind, zurückzuerstatten. Im Jahr plant der Kreis laut Angaben mit Ausgaben in Höhe von 7,5 Millionen Euro für die Schülerbeförderung, eine weitere Million Euro wurde für Rückerstattungen zurückgelegt.

Aktuell werden im Kreis 644 Schüler mit dem Taxi zur Schule und zurück befördert. „Vor allem im Bereich der Förderschulen ist ein Aufwuchs der Beförderungsfälle mit Taxi erkennbar, obschon die Förderschülerzahlen grundsätzlich diesem Trend insgesamt nicht folgen“, erklärte Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch auf MZ-Anfrage. Die Taxibeförderung für Schüler mit besonderem Förderschwerpunkt solle nicht gänzlich durch Rückerstattung der Fahrtkosten ersetzt werden, betont die Sprecherin.

Schülerbeförderung im Saalekreis: Im Fokus stehen vor allem Fälle, bei denen der Wohnort sehr abgelegen ist

Im Fokus stünden vor allem Fälle, bei denen der Wohnort sehr abgelegen ist oder durch den Besuch einer Gemeinschaftsschule die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs nicht möglich ist. Wie viele das sind, sagte Küpperbusch nicht. Allerdings soll sich deren Zahl tendenziell nach oben entwickeln und damit würden auch die Kosten für den Kreis zunehmend steigen.

Dass die Beförderung im sogenannten frei gestellten Schülerverkehr, wie die Transporte mit Taxis bezeichnet werden, immer wieder notwendig ist, hänge nicht nur mit dem zwingenden Bedarf bei Förderschülern zusammen. Auch die komplexe Organisation des Schulalltags sei eine Ursache. Küpperbusch erklärt dies an einem Beispiel: Am Morgen können zwar mehrere Schüler gemeinsam zur Schule per Taxibeförderung befördert werden, da immer alle Schüler zur ersten Stunde gemeinsam erscheinen müssen.

Schülerbeförderung im Saalekreis: Am Nachmittag splittet sich die Beförderung

„Am Nachmittag splittet sich die Beförderung aber auf bis zu drei Fahrten auf, da der Unterricht zum Teil für die Schüler sehr unterschiedlich endet“, erklärt sie. „Potenzieren sich diese Fälle über die nächsten Schuljahre weiter, entstehen damit mehr Touren, bis hin zu Einzelbeförderungen.“

Nach Ansicht des Kreises ist die Rückerstattung die günstigere Variante. Laut Angaben werden die jeweils günstigsten Fahrscheine bezahlt. Bei der Benutzung eines privaten Autos werden 20 Cent je gefahrenen Kilometer erstattet - der Fahrer muss dabei natürlich den kürzesten Weg nehmen. (mz)