Für die Natur und den Nachwuchs Schüler des Freien Gymnasiums Geiseltal werden jetzt Hobbyimker
Das Freie Gymnasium Geiseltal hat eine Grundausstattung erhalten, um Bienenvölker auf dem Schulgelände effektiv betreuen zu können.

Mücheln - Als Wolfgang Zahn von der Agrarmarketinggesellschaft (AMG) beginnt, auf dem Schulhof vom Freien Gymnasium Geiseltal vorzuführen, wie ein Bienenhaus, eine sogenannte Beute, aufgebaut wird, meint er zu den Siebtklässlern Thomas und Alexander: „Eigentlich könntet ihr den Part übernehmen.“ Sie und ihre Mitschüler Mark und Theo sowie Julius aus der Zehnten seien schon richtige Schul-Hobbyimker geworden, weiß er. Seit Herbst läuft am Gymnasium in Mücheln ein Imkerkurs.
Schulen mit einer Imkerausstattung auszurüsten, ist ein Projekt vom Landes-Landwirtschaftsministerium
Zunächst wurde, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, vorwiegend Theorie vermittelt. Anfang Mai stand das erste Bienenvolk zur Verfügung. Und damit auch mit der Imker-Praxis begonnen werden konnte, bekam die Gruppe um Biologielehrer Jonas Hiestermann von Wolfgang Zahn die Schulimker-Grundausstattung, die das Gymnasium gewonnen hat. An diesem Mittwoch erfolgte nachträglich die offizielle Übergabe.
Schulen mit einer Imkerausstattung auszurüsten, ist ein Projekt vom Landes-Landwirtschaftsministerium und dem Imkerverband, der es mit der AMG organisiert. Laut Wolfgang Zahn erhalten in diesem Jahr sechs Schulen eine komplette Grundausstattung.
Imkerverband will mit Projekt auch potenziellen Imkernachwuchs fördern
Wie Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Grüne) bei der Übergabe in Mücheln sagt, liegt ihr das Projekt sehr am Herzen. Es werde Kindern und Jugendlichen beigebracht, wie Natur funktioniert und dass man sorgsam mit ihr umgehen muss. Ein wichtiger Lernaspekt sei außerdem der Umgang mit Honigbienen als lebende Tiere. „Ihr übernehmt Verantwortung für sie, wenn ihr euch entscheidet, in einer AG die Imkerei zu betreiben.“
Der Imkerverband will mit dem Projekt auch potenziellen Imkernachwuchs fördern. Laut Wolfgang Zahn hat Sachsen-Anhalt die geringste Bienendichte in Deutschland. Das zu ändern, daran werde gearbeitet, fügt er an. Projekte wie das Schulimkern tragen dazu bei. Wenn der Projektmanager über den Kurs von Lehrer Jonas Hiestermann erzählt, gerät er ins Schwärmen. „Es ist ein Volltreffer. Ich weiß genau, das Projekt lebt hier und es wird nachhaltig sehr lange leben.“ Jonas Hiestermann sei ein sehr engagierter Lehrer und Hobbyimker. Wie dieser erzählt, hat er sechs Bienenvölker.
Freies Gymnasium Geiseltal setzt seit Jahren auf Natur
Eins davon hat er der Schule zur Verfügung gestellt, weitere zwei kamen von einer Frau aus Mücheln. Er freut sich, dass er und seine Schüler zum Imkern die Grundausstattung im Wert von 2.000 Euro erhalten haben. Ziel sei es, so Hiestermann, dass die Schüler Honig abfüllen und vermarkten. Letzteres gehe im nächsten Jahr wohl los. Seine Schüler seien beim Imkern mit Begeisterung dabei. „Es macht Spaß“, meint der 13-jährige Thomas aus Albersroda. Er sei interessiert, mit der Natur zu arbeiten. Seine Familie habe einen eigenen Pferdehof, Bienenvölker aber noch nicht. „Aber wenn wir hier an der Schule ein paar mehr Völker haben, könnten wir eins mit nach Hause nehmen. Das würde ich auch machen“, sagt er.
Das Gymnasium, das zum Schulträger Bildungspark Mücheln gGmbH gehört, setzt seit Jahren auf Natur. Der Leitung ist es wichtig, neben dem Schulstoff den Kindern Natur und Umwelt nahezubringen. So sollen nun auch noch Shiitake-Pilze an Baumstämmen auf dem Schulgelände gezüchtet werden. Dieses Projekt wurde am Mittwoch von Anja Kolbe-Nelde vorgestellt, die mit ihrer Firma Thüringer Freilandpilze erntefähige Pilzhölzer gesponsert hat. (mz)