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Festspiel mindestens noch bis 2030 Schlangestehen mit Regenschirmen: Theaterstück „Emilia Galotti“ prämiert in Bad Lauchstädt

Kein Defilee auf dem roten Teppich, sondern Schlangestehen mit Regenschirmen. Welchen Schauspieler sich Edda Moser in Lauchstädt wünscht.

Von Undine Freyberg Aktualisiert: 25.10.2021, 11:25
Generalprobe zum Trauerspiel „Emilia Galotti“ im Goethe-Theater Bad Lauchstädt: Regisseurin Anna Siegmund-Schultze gibt den Schauspielern  wie Thomas Thieme (r.), Bernt Hahn (2.v.r.) und  Benjamin Krüger (l.) letzte Anweisungen.  Im Hintergrund: Johanna Wokalek
Generalprobe zum Trauerspiel „Emilia Galotti“ im Goethe-Theater Bad Lauchstädt: Regisseurin Anna Siegmund-Schultze gibt den Schauspielern wie Thomas Thieme (r.), Bernt Hahn (2.v.r.) und Benjamin Krüger (l.) letzte Anweisungen. Im Hintergrund: Johanna Wokalek Fotos: Katrin Sieler

Bad Lauchstädt/MZ - Damit aus dem roten kein fliegender Teppich wird, wurde dieser für das Defilee vor der Premiere von „Emilia Galotti“ am Freitagabend vorsorglich am Boden festgenagelt. Allerdings hätte es dessen gar nicht bedurft, denn nicht die Gäste sorgten am Freitagabend zusätzlich dafür, dass der Teppich blieb, wo er hingehörte, sondern der Regen, der dem ganzen Vorspiel beim abendlichen Festspiel ein wenig den vorfreudigen Glanz raubte.

Ein Trauerspiel schon vor dem Theater: Schlangestehen im Regen
Ein Trauerspiel schon vor dem Theater: Schlangestehen im Regen
Foto. K. Sieler

Schlangestehen mit Regenschirmen: Theaterstück „Emilia Galotti“ prämiert in Bad Lauchstädt

Denn alle strömten Richtung Eingang, wollten maskiert nur ganz schnell hinein in Goethes historisches Theater, um die Premiere von „Emilia Galotti“ einigermaßen trocken genießen zu können. Die echten Stars des Abends - die Schauspieler und Schauspielerinnen Johanna Wokalek, Thomas Thieme, Irma Münch, Bernt Hahn, Daniel Minetti, Benjamin Krüger, Markus Gertken und Klaus-Dieter Bange benutzten eh’ den Bühneneingang.

Einzig die Grande Dame und Begründerin des Festspiels der deutschen Sprache - Edda Moser - konnte den roten Teppich richtig genießen. Ohne Regen. Ganz für sich allein. Vor allen anderen schritt der Weltstar in elegantem Schwarz in Richtung Theater.

Edda Moser wird von René Schmidt, dem Direktor des Goethe-Theaters und der Kuranlagen hineinbegleitet.
Edda Moser wird von René Schmidt, dem Direktor des Goethe-Theaters und der Kuranlagen hineinbegleitet.
Foto: K. Sieler

Wunschkandidaten für einen erneuten Auftritt im historischen Goethe-Theater wäre Axel Milberg

Gefragt, welche Aufführungen beim Festspiel ihr in den vergangenen 15 Jahren die liebsten gewesen seien, sagte sie der MZ. „Die heutige - mit absolutem Abstand - und von 2011 der ,Faust’“. sagt sie und lächelt. „Der ,Faust’ mit Ulrich Matthes - das war einfach das Schönste, was ich mir denken konnte.“ Den „Faust“ würde sie sich auf jeden Fall nochmal wünschen. „Denn es ist schon ein schickes Stück“, lächelt sie. „Natürlich waren alle Stücke wunderbar. Aber wir hatten eben Besetzungen, wo wir eigentlich mehr erwartet hatten, und das kam dann eben leider nicht, und da war ich dann eben ganz verbittert.“

Nach Schauspielern gefragt, die in der langen Liste der Festspiel-Mimen aus ihrer Sicht noch fehlen, oder die sie sich wünschen würde, meinte sie nur. „Mal gucken.“ Doch wer Edda Moser kennt, weiß, dass einer ihrer Wunschkandidaten für einen erneuten Auftritt im historischen Goethe-Theater Axel Milberg wäre.

Der war zwar seit 2010 nicht mehr dabei, aber das heißt ja nicht, dass das sein letzter Auftritt in Bad Lauchstädt gewesen sein muss. Theaterchef René Schmidt schmunzelt: „Frau Moser und ich haben uns versprochen, dass wir das Festspiel mindestens noch bis 2030 gemeinsam machen werden.“ Genug Möglichkeiten also, um wiederzukommen.