Rekord in der Verbandsliga Rekord in der Verbandsliga: 20:0 - IMO Merseburg fertigt Schönebeck ab

Merseburg - Die provisorische Anzeigetafel auf dem Sportplatz am Ulmenweg, der Heimstätte des VfB Imo Merseburg, verrät sachlich das schier Unglaubliche: 20:0. Nein, das ist kein Ergebnis eines Nachwuchsfußballspiels, sondern eines aus der Fußball-Verbandsliga. Es offenbart mehr als nur einen Klassenunterschied zwischen dem VfB Imo Merseburg und seinen Gästen aus Schönebeck, die zum Spielball der wie entfesselt losjagenden Merseburger werden, und schließlich in deren Orkan an Torschüssen untergehen.
So ein grandioser Triumph will erst einmal verarbeitet sein. „Man darf ja auch nicht vergessen, das ist die Verbandsliga, die immerhin sechsthöchste Spielklasse in Deutschland“, sagt Merseburgs Trainer Michel Petrick, der nach diesem Sturmlauf erst einmal eine Sieger-Zigarette braucht und dabei gedanklich in Erinnerungen kramt, wann er so etwas vielleicht schon einmal erlebt haben könnte. „Ich glaub in der Jugend mit Aue, da haben wir mal 23:0 oder 24:0 gewonnen. Aber im Männerbereich, nee, noch nie.“ Wie aber haben es die Merseburger geschafft, Schönebeck derart zu deklassieren? Zum einen gelang den Gastgebern an diesem Tag praktisch alles, vor allem mit der angesichts des sich abzeichnenden Debakels immer schwächer werdenden Gegenwehr der Schönebecker. Diese wiederum sind auch nicht umsonst punktloses Schlusslicht mit einer Torbilanz von nunmehr 3:109. Konkurrenzfähig sieht anders aus.
Und dennoch nötigte der Auftritt der Gäste den Merseburgern Respekt ab. „Sie haben versucht mitzuspielen, sie hätten sich auch zu elft hinten reinstellen können“, anerkennt Petrick, und ist da einer Meinung mit seinem Mittelstürmer Sebastian Schlorf. Auf dessen Konto gingen gestern acht der 20 Treffer, womit er sich unangefochten an die Spitze der Torjägerliste der Verbandsliga setzte. Insgesamt 18 Treffer hat er in den bisherigen 13 Spielen erzielt, so viel wie in der kompletten Saison 2008/2009, als er Torschützenkönig der Verbandsliga geworden war. Erleben wir nun die Wiederholung in dieser Saison? „Ich will eigentlich immer Torschützenkönig werden“, schmunzelt „Krawatte“, wie Schlorf seit seiner Kindheit von Mitspielern und Trainern genannt wird. Acht Tore in einer Partie waren auch für ihn Neuland. „Im Männerbereich habe ich das noch nie geschafft.“
Was auffällig war: Merseburg nahm nie den Druck raus, spielte konsequent seinen Stiefel bis zur 90. Minute durch. „Wir wollten auch etwas für das Torverhältnis tun“, erklärt Schlorf. Das ist ihm und seinen Teamkollegen zweifelsohne gelungen, auch wenn sie, gerade in der ersten Halbzeit, einige sehr gute Möglichkeiten noch ungenutzt ließen. „Wegen Überheblichkeit“, kritisierte Petrick, der deshalb in der Halbzeitpause einige klare Worte an die Mannschaft richtete.
Gleiches wird er auch heute Abend machen, wenn die Mannschaft nach einem freien Sonntag wieder ins Training kommt. Denn jetzt geht es darum, „dieses 20:0 rasch aus den Köpfen zu bekommen und den Fokus auf das nächste Spiel zu lenken.“ Dann geht es nach Arnstedt. So einfach wie gegen Schönebeck wird es da nicht. (mz)
