Parks statt Ruinen Parks statt Ruinen: So soll Schafstädt "ergrünen"

Schafstädt - Die Schafstädter Innenstadt ist derzeit unattraktiv. Wenige gut erhaltende Gebäude werden umringt von Leerstand und Ruinen. Die kleine Stadt verzeichnet zwar sogar Zuzug, doch dieser findet vor allem im Baugebiet Mühlweg statt. Die Grundstücke im Zentrum sind für junge Familie unattraktiv.
Deswegen hat die Goethestadt nun einen anderen Plan: Die Innenstadt soll sich in den kommenden Jahren zum grünen Kern wandeln, der sich vom Gutshof über den Markt bis hin zum ehemaligen, mittlerweile verwilderten, Spielplatz an der Langen Straße reicht. Der Grünbereich soll nach Vorstellungen von Bürgermeister Christian Runkel mit Wegen durchzogen sein. Er spricht von einem Langzeitprojekt, dass 10 bis 15 Jahre in Anspruch nehmen könnte.
Katzenburg soll bleiben
Für das Vorhaben hat die Goethestadt nun eine wichtige Hürde genommen. Das Land habe Schafstädt offiziell ins Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“ aufgenommen. Zwar bekommt die Goethestadt im ersten Jahr nur 8.000 Euro Förderung, doch Bürgermeister Christian Runkel ist optimistisch: „Die Aufnahme ist nun beschlossen. Das ist ein Signal, dass das Land von der Idee der grünen Lunge überzeugt ist. Deswegen können wir in Zukunft mit höheren Beträge rechnen.“
Bezahlt werden soll mit den Fördermitteln zunächst vor allem der Abriss leerstehender Gebäude. „2020 werden wir versuchen, das alte Kino abzureißen.“ Dafür hatte die Stadt das leerstehende Gebäude, das einst die Gaststätte „Zur Einkehr“ beherbergte, im Frühjahr für 6.500 Euro gekauft. Für den grünen Kern sollen zudem in den kommenden Jahren leerstehende Gebäude auf dem Gutshof weichen sowie zwei Scheunen auf dem Gelände zwischen Markt und Laucha.
Ehemalige Bäckerei „Florstedt“ an der Marktstraße
Die soll, so sagt Runkel, im Zuge des Projekts renaturiert werden. Zuständig ist dafür aber nicht die Stadt, sondern der Landeshochwasserbetrieb. Schafstädts Ortsbürgermeister Klaus Andres nennt zudem die ehemalige Bäckerei „Florstedt“ an der Marktstraße und das Nachbarhaus des alten Kinos als Abrisskandidaten.
Im kommenden Jahr will die Stadt zudem Sicherungsarbeiten an der Katzenburg vornehmen. Das historische Haus steht direkt am Markt und befindet sich in katastrophalem Zustand. Der Eingang ist zugemauert. Von hinten versperren Bauzäune den Weg in den verwilderten Garten. Ein Teil des Daches ist eingefallen. „Ich würde es am liebsten wegreißen lassen“, sagt Andres. Doch das geht nicht. Man habe bereits mit dem Denkmalschutz über einen Teilabriss diskutiert, berichtet Runkel. Doch der sei dagegen, weil es sich um das älteste Gebäude der Stadt handele.
Der Rathauschef will das Haus deshalb perspektivisch mit Hilfe der Fördermittel sanieren lassen. Ihm schwebe eine Nutzung als Vereinshaus mit Museum des Heimatvereins, das derzeit in einer Baracke am ehemaligen Bauhof untergebracht ist sowie als Räumlichkeiten für den Keglerkarnevalsverein vor. Kostenschätzungen bei Denkmalgebäuden seien schwierig, erklärt Runkel. Er rechne mit über einer Million Euro.
Andres für Gesamtprojekt
Nicht nur deshalb ist Andres beim Thema Sanierung der Katzenburg skeptisch. Sein Heimatverein brauche das nicht. Man sei mit dem jetzigen Standort zufrieden und habe eh nur noch zehn Mitglieder. Da werde man nicht noch mal einen Umzug des Museums stemmen. Auch sei die Katzenburg nicht das älteste Haus der Stadt – das stehe bei der Sparkasse – sondern das älteste mit gotischen Fenstern.
Abgesehen von diesem Teilprojekt steht der Ortsbürgermeister der Idee einer grünen Mitte für Schafstädt jedoch positiv gegenüber. „Ich begrüße das. Die Ruinen sind ein Grund, warum die Leute in der Innenstadt nicht bauen.“ Und wenn man es im Zuge des Projekts schaffe, dass der Markt zum Blickfang wird, dann wäre er zufrieden. (mz)