Ärger in Teutschenthal Pappelgrund in Teutschenthal: "Herr Nobel betreibt Pappelgrund nicht so wie er soll"

Teutschenthal - Es ist ein Pachtvertrag, der mindestens Fragen aufwirft: Für gerade einmal einen symbolischen Euro jährlich soll Mathias Nobel das Schwimmbad Pappelgrund in Teutschenthal gepachtet haben - mit einer Laufzeit von 25 Jahren.
Das sagte der Bürgermeister der Gemeinde Teutschenthal, Ralf Wunschinski (CDU), der MZ. Für insgesamt 25 Euro dürfte Nobel, der auch den Heidesee in Halle führt, das Naturbad also bis ins Jahr 2038 betreiben - ein echtes Schwimmbad-Schnäppchen.
Doch nun hat er Ärger mit der Gemeinde Teutschenthal, denn die ist mit seinen Öffnungszeiten nicht einverstanden. „Herr Nobel betreibt den Pappelgrund nicht so, wie er soll. Wir haben wiederholt Beschwerden wegen der Öffnungszeiten erhalten“, sagt Wunschinski. Mal sei das Bad nur sporadisch geöffnet, mal viel zu spät. „Anfang dieses Jahres bin ich auf ihn zugegangen und habe gesagt, dass es nicht so weitergehen kann wie im Jahr davor“, sagt Wunschinski.
Wunschinski: „Ich habe ihm dann gesagt, dass er das Bad zurückgeben kann, wenn er kein Interesse hat, es zu betreiben“
Er habe ihm daraufhin mehrere Fristen gesetzt, wann er endlich öffnen solle; zuletzt den 1. Juni. Aber selbst da, als andere Bäder schon längst wegen des warmen Sommers geöffnet hatten, habe sich nichts getan. „Ich habe ihm dann gesagt, dass er das Bad zurückgeben kann, wenn er kein Interesse hat, es zu betreiben“, so Wunschinski.
Doch Nobel habe ihm eine Fantasiesumme genannt und sei offenbar nicht gewillt, das Bad abzugeben. Der günstige und langfristige Pachtvertrag, der von seinem Amtsvorgänger André Herzog abgeschlossen wurde, wie Wunschinski betont, spielt Nobel dabei in die Karten. „Die gesamte Pacht von 25 Euro wurde ja auch schon überwiesen“, weiß Wunschinski. Ihn ärgere auch, dass im Vertrag keine sogenannte Betriebspflicht für Nobel festgeschrieben worden sei. Heißt: Nobel kann das Bad öffnen, wann er will. Und dabei mache er nicht einmal Verlust, wenn es geschlossen bliebe. Denn auf dem Grundstück gebe es mehrere Bungalows, die Geld abwerfen würden.
Wunschinski: Nobel hält sich mit dem Pappelgrund einen Konkurrenten seines Heidebades vom Hals
Für Wunschinski ist klar: Nobel hält sich mit dem Pappelgrund einen Konkurrenten seines Heidebades vom Hals. Doch das will er nicht länger hinnehmen. „Wir prüfen ein, zwei Wege, was man jetzt machen kann.“ Bis ins Jahr 2038 wolle die Gemeinde dem Treiben jedenfalls nicht zusehen. „Denn nach 25 Jahren braucht man dieses wunderschöne Bad nicht mehr aufzuschließen“, so der Bürgermeister.
Mathias Nobel äußert sich indes nur schriftlich auf eine Anfrage der MZ und ist nicht zu einem Gespräch bereit. „Ich habe das Bad langfristig gepachtet und hohe Investitionen vorgenommen“, schreibt er. Es sei richtig, dass die Gemeinde nach dem Bürgermeisterwechsel großes Interesse daran habe, den Vertrag zu beenden und das Bad an einen anderen Interessenten zu übergeben.
Nobel und der Pappelgrund: Gemeinde sei im Jahr 2013 auf ihn zugekommen
Die Gemeinde sei im Jahr 2013 auf ihn zugekommen, da sie nicht in der Lage gewesen sei, das Bad weiter zu bezuschussen. „Die Gemeinde hat sich also aus wirtschaftlichen Gründen entschieden, das Bad an einen neuen Betreiber abzugeben. Bei der Vertragsgestaltung hat sich die Gemeinde damals anwaltlich beraten lassen“, sagt Nobel.
Das Bad sei jedoch pünktlich mit dem alljährlichen Neptunfest der Grundschule Teutschenthal in die Saison gestartet. Im Anschluss sei das Bad bis auf drei Ausnahmen immer geöffnet gewesen. Wann das Neptunfest war, sagte Nobel nicht. Im vergangenen Jahr hatte es Mitte Juni stattgefunden. (mz)