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Orgel in Mücheln Orgel in Mücheln: St. Micheln freut sich über eine neue Königin

Von Diana Dünschel 05.12.2016, 09:14
Der St. Michaelner Gemeindekirchenrat Friedrich Seidel freut sich über die neue Orgel, die aus Bad Lauchstädt kam.
Der St. Michaelner Gemeindekirchenrat Friedrich Seidel freut sich über die neue Orgel, die aus Bad Lauchstädt kam. Wolfgang Kubak

Mücheln - Seit die damalige Königin der Instrumente 1953 ihren Geist aufgab, hörte man keine richtige Orgelmusik mehr in der Kirche im Müchelner Ortsteil St. Micheln, einem spätromanischen Bruchsteinbau. Veranstaltungen wurden stattdessen umrahmt von Musik aus dem Harmonium oder vom Keyboard.

Endlich hat sich das geändert. Die Kirche St. Michael hat wieder eine „neue“ Königin der Instrumente. Zu den monatlichen Gottesdiensten wird sie von Annett Schmidt gespielt. Aber auch wenn sich die Kirchengemeinde am 10. Dezember um 16.30 Uhr am „Lebendigen Adventskalender“ beteiligt, kann man sie bestaunen und bestimmt bei dieser Gelegenheit auch eine Hörprobe bekommen.

Orgel stammt aus der bis 1995 in Merseburg ansässigen Werkstatt Kühn

Die neue Orgel stammt aus der bis 1995 in Merseburg ansässigen Werkstatt Kühn, die sich bei ihren Kreationen Orgeln der Barockzeit zum Vorbild nahm, und wurde in den 1960er Jahren gebaut. Viele Jahre diente sie im Kursaal in Bad Lauchstädt als Konzertorgel. Dann war sie die Übergangslösung während der Restaurierung der Orgel der dortigen Stadtpfarrkirche. Nun zog sie wieder um - ins Geiseltal.

Vielleicht kommt es jetzt sogar zum Orgel-Tausch zwischen St. Micheln und Lauchstädt. Denn für die alte Michelner Heerwagen-Orgel einer Firma aus Klosterhäseler aus den 1860er Jahren gibt es tatsächlich Interesse seitens der Goethestadt, weiß Friedrich Seidel vom Gemeindekirchenrat. Er hätte gegen einen Abtransport nichts einzuwenden. Einmal, weil der lang ersehnte Ersatz ja da ist. Und andererseits, weil die eigene Gemeinde die geschätzten Restaurierungskosten von 50.000 bis 60.000 Euro nicht aufbringen kann, wie er sagt.

Planung: Umbau des Eingangs zum 25 Meter hohen Kirchenturm

Er ist froh, dass es in „seiner“ Kirche Schritt für Schritt voran geht, die hoch über dem Dorf auf einem Muschelkalkplateau 1128 vom Bischof Otto von Bamberg gegründet und um 1180 eingeweiht wurde und für die der heilige Michael als Namensgeber diente. So sei das Dach gesichert und die aus dem überbaggerten Geiseltal-Dorf Zorbau stammende Kanzel saniert. Die zwei neuen Holztreppen zur Empore sponserte ein Einwohner.

Als nächstes möchte er, dass der Eingang zum 25 Meter hohen Kirchenturm umgebaut wird. Was jetzt quasi eine Abstellfläche ist, soll zur Winterkirche werden. Und vor allem soll unter der Treppe unbedingt eine Toilette eingebaut werden. Das sei für Künstler wichtig, die zum Beispiel erst dieses Wochenende in St. Micheln ein Konzert gaben, aber auch für die Kirchenmitglieder selbst, die ja nicht jünger würden.

Übrigens hat ein Veranstaltungshöhepunkt 2017 der Gemeinde gar nichts mit der Kirche zu tun. Zum Johannisfest im Juni soll es mehrere Taufen an der Geiselquelle geben, verrät Friedrich Seidel. (mz)