Millionenprojekt in Bad Lauchstädt Millionenprojekt in Bad Lauchstädt: Warum die geplante Therme auf dem Prüfstand steht

Bad Lauchstädt - Die Goethestadt Bad Lauchstädt konkretisiert ihre Überlegungen für den Bau einer Therme. In seiner Sitzung am Donnerstagabend stimmte der Stadtrat mit deutlicher Mehrheit für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Diese soll insgesamt knapp 65.000 Euro kosten. 75 Prozent soll das Land übernehmen. Das Wirtschaftsministerium habe eine entsprechende Förderung in Aussicht gestellt, erklärte Bürgermeister Christian Runkel (CDU).
Lauchstädter Wasser soll eine Heilwirkung haben
Die Therme soll nach den Vorstellungen der Stadt bereits in den Jahren 2022/23 mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Kohleausstieg auf der unteren Liegewiese des Freibades entstehen. Die gut 8.000 Quadratmeter große Fläche befindet sich zwar im Überschwemmungsgebiet. „Wir haben aber im Vorfeld mit dem Kreis geklärt, dass der Bau einer Therme unter bestimmten Bedingung, nämlich der Beräumung anderer Flächen im weiteren Flussverlauf, mögliche wäre“, erklärte Bürgermeister Christian Runkel . Das Gebäude könnte aufgeständert werden.
Die Therme soll mit einem Spa verbunden werden, das in den Projektskizzen den Titel „Professor Hoffmann Spa“ trägt, nach dem halleschen Professor, der im 18. Jahrhundert dem Lauchstädter Wasser eine Heilwirkung bescheinigte. Runkel betonte in seiner Projektvorstellung, dass schon damals das Wasser zur äußeren Anwendung, etwa in Bädern, verwendet worden sei.
Kritik an Hotelbau: Auswirkungen auf bereits vorhandene Hotels
Wenn die Heilquelle nun wieder zur äußeren Anwendung genutzt werden könnte, würde das auch dem Titel „Bad“ Lauchstädt gerecht. Die Goethestadt will dabei Planung, Bau und Betrieb der Therme gern über einen langfristigen Vertrag an einen Investor vergeben. Der soll nach Runkels Vorstellungen auch ein Hotel mit bis zu 80 Betten bauen, das über einen Bademantelgang angebunden werden könnte. Dies sorgte für Kritik im Stadtrat.
Der Grüne Steffen Butthoff forderte, dass das Gutachten auch die Auswirkungen eines neuen auf die beiden vorhandenen Hotels der Stadt untersuche. Thomas Schorsch (Freie Wähler) warb dafür, den Hotelbau erstmal aus dem Projekt herauszunehmen. Widerspruch erntete er dafür von Carsten Grunert (Freie Wählervereinigung), der betonte, dass andernorts Hotels zu Thermen dazu gehörten.
25 Millionen Euro für Therme und Spa in Bad Lauchstädt
Auch Günter Teichmann (WG Milzau) merkte dies an. Deswegen sollte man schon eine Fläche planen, wo eine entsprechende Entwicklungsmöglichkeit bestehe. Der Finanzausschusschef mahnte allerdings einen respektvollen Umgang mit solchen Summen an: „Eine solche Investition darf uns nicht nachhaltig ruinieren.“
Teichmann, der explizit darauf verwies, dass es sich bisher um Runkels Pläne handele, spielte damit auf die geschätzten Baukosten von 25 Millionen Euro für Therme und Spa an. Die Stadt will diese aber zu Großteilen nicht selbst tragen, sondern hofft auf eine üppige Förderung aus dem Fördertopf des Landes für den Strukturwandel nach dem Kohleausstieg.
Machbarkeitsstudie soll Größe sowie Wirtschaftlichkeit von Therme und Spa prüfen
Runkel rechnet nach einem Gespräch in Magdeburg damit, dass das Gesamtprojekt mit etwa 90 Prozent gefördert werden könnte: „Das wäre ein Novum in Sachsen-Anhalt.“ Voraussetzung dafür sei aber, dass bis 2023 bereits weite Teile des Baus errichtet worden.
Mit der Machbarkeitsstudie will die Stadt nun nicht nur die Wirtschaftlichkeit von Therme und Spa prüfen lassen, sondern auch welche Größe diese haben müsste und welche Betriebsform in Frage käme. (mz)