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Merseburg Merseburg: Burnout-Syndrom im Amateurfußball?

29.09.2011, 17:09

MERSEBURG/MZ. - Über welche Themen referiert wird, wie erfahrungsgemäß die Resonanz eingeschätzt wird und warum es für Trainer wichtig ist, regelmäßig an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen, fragte MZ-Mitarbeiterin Anke Losack den Kreislehrwart Andreas Günther.

Sie beginnen am Sonntag mit einer wahren Weiterbildungsoffensive, vier Veranstaltungen in zwei Wochen.

Günther: Es ist keine Offensive. Die vier Termine sind langfristig geplante, umfangreiche Weiterbildungsveranstaltungen, die der Kreisfachverband seit Jahren in Absprache mit anderen Kreisverbänden anbietet. Der Zeitrahmen von fünf Lehreinheiten an jedem Weiterbildungstag hat sich bewährt, da viele Teilnehmer, die zur Weiterbildung kommen, selber noch an der Linie oder auf dem Feld aktiv sind.

Was wird den Trainern Neues vermittelt?

Günther: Die Theorie steht im Vordergrund. Das Themenspektrum ist breit gefächert (siehe Kasten rechts). Die Palette reicht von der Herausbildung taktischer Verhaltensweisen bis zum Burnout-Syndrom.

Burnout-Syndrom, weil sich mit Ralf Rangnick erstmals ein Trainer dazu öffentlich bekannt hat?

Günther: Eigentlich nicht. Diese Wahl erfolgte rein zufällig, schon vor Rangnicks Rücktritt. Lektor Lutz Trotte beschäftigt sich schon längere Zeit mit diesem Thema.

Ist es Ihrer Meinung nach auch ein Thema für den Amateur-, Freizeit- und Breitensport?

Günther: Wir wollen nicht den Profi- mit dem Amateurfußball vergleichen, sondern gewisse Stressmechanismen erklären, die auch im Amateurbereich auftreten können. Einige Dinge interessieren da schon.

Rechnen Sie mit einer großen Teilnehmerzahl bei Ihren Veranstaltungen?

Günther: Es gibt zahlreiche Anfragen, aber leider musste ich in den letzten Jahren immer wieder feststellen, dass eine Anmeldung nicht automatisch eine Teilnahme bedeutet.

Ab welcher Spielklasse im Fußball ist es denn Pflicht, eine Übungsleiter-Lizenz zu haben?

Günther: In der Verbandsliga wird diese erwartet und auf Landesebene zeitnah angestrebt. Im Nachwuchsbereich gibt es verstärkt Bemühungen, Übungsleiter und engagierte Eltern für eine Lizenzausbildung zu gewinnen.

Gibt es aus Ihrer Erfahrung heraus noch Trainer, die eine Landesklasse- oder sogar Landesligamannschaft trainieren, ohne eine Lizenz zu haben?

Günther: Natürlich gab es und gibt es vielleicht noch Übungsleiter ohne Lizenz in diesen Spielklassen. Aber ich habe mich in den letzten Jahren vor allem auf den Nachwuchsbereich fokussiert und deshalb keinen detaillierten Überblick. Unabhängig davon, wer glaubt, dass allein die Erfahrung reicht, um eine Fußballmannschaft zu trainieren, wird schnell an seine Grenzen stoßen. Eine komplexe Aus- und Weiterbildung ist in der heutigen schnelllebigen Zeit eine, wenn nicht eine der wichtigsten, Voraussetzungen für eine erfolgreiche Trainer-Arbeit.