Marode Brücke legt B91 lahm Marode Brücke legt B91 lahm: Ist der Hennigsdorfer Stahl schuld?

Schkopau - Die großen Hinweistafeln standen schon seit Tagen, allerdings wurden sie offenbar von vielen Autofahrern nicht ernst genommen. Und so waren hunderte Pendler überrascht, als sie am Freitagvormittag auf der B 91 zwischen Schkopau und Ammendorf von der Bundesstraße herunter mussten.
Komplett abgeriegelt
Wegen Bauarbeiten ist eine der wichtigsten Verkehrsadern im südlichen Sachsen-Anhalt noch bis Sonntagabend voll gesperrt. Grund ist die 112 Meter lange Saalebrücke bei Schkopau in Richtung Merseburg. Die vor 40 Jahren gebaute Brücke ist nach Ansicht von Gutachtern nicht mehr sicher. Deshalb war die Konstruktion bereits Mitte Mai halbseitig gesperrt worden. Nun soll die marode Brücke komplett abgeriegelt werden.
„Das Problem ist der verbaute Spannstahl aus Hennigsdorf. Er ist spröde und kann brechen. Wenn das passiert, versagt das statische System der Brücke. Dann droht auch ein Einsturz. Dieses Risiko können wir nicht eingehen“, sagt Hendrik Scheller, Experte für den Brückenbau in der Landesstraßenbaubehörde in Halle. Scheller schließt aus, dass Feuchtigkeit, die über Jahrzehnte in das Bauwerk eingedrungen ist, zur Materialermüdung geführt hat. „Nein, da muss schon seinerzeit im Produktionsprozess in Hennigsdorf etwas nicht gepasst haben.“
Jetzt kommen auch noch die Arbeiten an der Saaleflutbrücke hinzu, die sich in der unmittelbaren Nachbarschaft befindet. Scheller zufolge ist es deshalb erforderlich, den kompletten Straßenverkehr über die östliche Saalebrücke zu leiten, die vor Jahren erneuert wurde und sicher ist. Doch dafür sind Umbauten am Mittelstreifen notwendig. Letztlich hatte man sich beim Bauablauf auf eine Vollsperrung geeinigt, „weil es angesichts der knappen Platzverhältnisse sicherer ist“, so Scheller.
Nun ist es immer knifflig, die B 91 zu sperren. Werktags sind auf der Bundesstraße 16.000 Autos, Busse und Lkw pro Tag und Fahrtrichtung unterwegs. Deshalb wurde auch das Wochenende gewählt, wo deutlich weniger los ist.
Zwei Alternativen für Autofahrer
Autofahrer haben zwei Möglichkeiten, wie sie die Baustelle umfahren können. Ortsunkundige nutzen die offizielle Umleitung über die Bundesstraße 181 in Merseburg, Burgliebenau und Lochau bis Ammendorf. Kürzer ist die Strecke über Hohenweiden zur Röpziger Brücke nach Halle-Neustadt. Die „Buna-Rampen“ am Chemiepark sind frei und können auch befahren werden. Ab Montag wird die Saalebrücke noch einmal für drei Tage in Richtung Merseburg geöffnet. Ab dem 4. Mai ist sie dann dicht. (mz)