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Löschteiche halb leer Löschteiche halb leer: Wie Kommunen versuchen, den Brandschutz sicherzustellen

Von Michael Bertram 14.09.2019, 06:00
Auch der Löschteich in Wallendorf hat sich deutlich geleert.
Auch der Löschteich in Wallendorf hat sich deutlich geleert. Katrin Sieler

Merseburg/Querfurt - Angesichts des regnerischen Auftakts dieser Woche sind wohl viele dankbare Blicke gen Himmel gewandert. Nicht nur die Landwirte dürften aufgeatmet haben, auch wenn der Regentag für einen Großteil der Ernte deutlich zu spät kam.

Auch bei der Feuerwehr wird sich etwas Erleichterung breit gemacht haben. Denn die schon seit dem vergangenen Jahr anhaltende Trockenheit hat nicht nur die Brandgefahr steigen lassen, sondern auch die Löschwasserreservoirs angegriffen: In vielen Orten gleichen die Löschteiche mittlerweile nur noch größeren Pfützen.

„Tatsächlich haben auch in diesem Sommer viele Löschteiche erheblich Wasser verloren“

„Tatsächlich haben auch in diesem Sommer viele Löschteiche erheblich Wasser verloren“, sagt Michael Jahn, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands. In Notfällen erwächst daraus ein echtes Problem. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Löschteiche auch heute noch in den Kommunen ein wichtiger Bestandteil der Brandschutzkonzepte sind“, erklärt der Experte.

Konkrete Klagen von Feuerwehren in der Fläche beziehungsweise Rückmeldungen, wo Löschteiche aufgrund zu niedrigen Wasserstands inzwischen nicht mehr zur Brandbekämpfung in Frage kommen, habe Michael Jahn bislang zwar nicht bekommen. „Aber augenscheinlich sind die Folgen der Trockenheit ja an vielen Stellen ganz offensichtlich“, meint er.

Für viele Kommunen sind die Löschteiche unabdingbar

Für viele Kommunen sind die Löschteiche unabdingbar. Zwar verfügen die Tankfahrzeuge der Feuerwehren über ausreichend Wasser für den ersten Angriff im Falle eines Feuers. Bei größeren Bränden müssen allerdings andere Quellen her: Das Hydrantennetz etwa, das aber oft nicht genügend Druck hat, natürliche Gewässer oder eben die Löschteiche. Sind diese nicht zu gebrauchen, stellt sich die Frage, wie gut der Brandschutz noch gewährleistet ist.

Schon im Fall von Gebieten mit niedriger Bebauung beträgt die mindestens bereitzustellende Löschwassermenge 48 Kubikmeter pro Stunde - und das über zwei Stunden hinweg. „Wenn man sich so manchen Löschwasserteich anschaut, ist das fraglich“, sagt Jahn mit dem Hinweis, dass natürlich nicht nur Löschwasserteiche genutzt werden.

Teiche mit Wasser auffüllen

„Da wir jetzt das zweite Jahr in Folge mit einer Trockenheit gekämpft haben, muss man sich aber schon Fragen für die Zukunft stellen“, sagt er. „Man müsste vielleicht schon über Vereinbarungen mit den Wasserversorgern sprechen, Löschteiche bei extremer Trockenheit einmal aufzufüllen“, schlägt Jahn vor.

Dies sei bereits in Mücheln geschehen. „Weil der Wasserstand so niedrig war, haben wir mit den Versorgern Ewag und Zwag geklärt, dass wir Teiche auffüllen“, sagt Müchelns Bürgermeister Andreas Marggraf (parteilos), selbst Feuerwehrmann, auf MZ-Anfrage. In Zusammenarbeit mit Agrarunternehmen sei dies relativ unkompliziert über die Bühne gegangen. Der Brandschutz in Mücheln sei deshalb gewährleistet.

Nicht jeder niedrige Wasserstand hat mit Verdunstung zu tun

Auch in Schkopau sieht man sich nach wie vor für den Ernstfall gerüstet, auch wenn beispielsweise der Löschteich in Wallendorf, inzwischen schon einen kleinen Strand aufweist, so niedrig wie dort das Wasser steht. „Aktuell sind mir keine konkreten Probleme bekannt“, sagte Torsten Balzer, Pressewart der Gemeindewehr. Zudem habe die Gemeinde begonnen, erste Löschteiche zu sanieren, worauf auch Michael Jahn drängt.

„Denn nicht jeder niedrige Wasserstand hat mit Verdunstung zu tun, oft versickert Wasser auch“, sagt er. Jahn begrüßt auch die immer öfter anzutreffenden unterirdischen Zisternen, die Kommunen bei Bauvorhaben berücksichtigen. Die seien zwar deutlich teurer, überstehen aber auch viel zu heiße Sommer. (mz)