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Kirche Schotterey Kunststudentin präsentiert Gemälde am Gemäuer

Die Kunststudentin Chiara Hofmann stellt in der Kirche Schotterey aus. Ihre Werke sind ganz in der Nähe entstanden.

Von Robert Briest 10.09.2021, 15:03
Sie interessiere die Geometrie der Natur und Flächeneinteilung durch den Menschen, sagt Chiara Hofmann.
Sie interessiere die Geometrie der Natur und Flächeneinteilung durch den Menschen, sagt Chiara Hofmann. (Foto: Robert Briest)

Bad Lauchstädt/MZ - „Ackerbegleitflora“ klingt wie ein Paradebeispiel technokratischer Nüchternheit. Doch Chiara Hofmann hat in dem Wort Leben gefunden. „Es ist der Oberbegriff für Blühstreifen, Mohnblumen, Kornblumen. Die waren früher viel mehr da. Das ist natürlich eine ästhetisch schöne Vorstellung.“ Zugleich sieht sie in dem Begriff eine Allegorie für alle Menschen, die eher Randerscheinungen sind. „Verlorene Personen.“ Und so hat die Studentin der Malerei an der Burg Giebichenstein ihre Ausstellung, die ab diesem Freitag in der Kirche Schotterey zu sehen ist, eben auf den Namen „Ackerbegleitflora“ getauft.

Die Besucher erwarten kleine und große Ölgemälde. Eine Mischung aus Landschaftsdarstellungen, bei denen es vor allem um die von Natur und Mensch geschaffenen Formen geht, und Personen. Die Gezeigten hat Hofmann nur teils persönlich getroffen: „Ich sammle aus Antiquariaten viele kleine Bildchen von Menschen.“ Vor allem Fotos, die mit einer bestimmten Großformattechnik aufgenommen wurden, haben es der Studentin, die am Bodensee aufgewachsen ist, angetan. „Für die mussten die Menschen lange still sitzen. Dadurch haben sie kantige Gesichter. Das passt zu meiner Malweise, da ich gern gerade Linien male.“

Entstanden sind die Gemälde allesamt im Saalekreis

Entstanden sind die Gemälde allesamt im vergangenen halben Jahr im Saalekreis, genauer in Wünsch. Weil die Ateliers an der Burg wegen Corona geschlossen waren, hatte Hofmann einen Ausweg gesucht. Fündig wurde sie schließlich in dem Müchelner Ortsteil, wo sie sich ein sanierungsbedürftiges Gebäude kaufte. Die MZ berichtete darüber, einige Tage später habe sich der Förderverein der Schottereyer Kirche bei ihr gemeldet, ob sie dort nicht ausstellen wolle. Hofmann wollte. Es ist nicht ihre erste eigene Schau. „Im Vorjahr konnte ich eine größere Ausstellung in Konstanz machen. Man lernt dadurch viel dazu, kommt weiter.“ Deshalb sei es ihr Ziel, jedes Jahr ein bis zwei Ausstellungen zu machen.

Die 1.000 Jahre alte Kirche in Schotterey ist jedoch keine klassische Galerie mit weißen Wänden. „Die Ausstellung zu hängen, ist definitiv eine Herausforderung“, erklärt Hofmann, „weil sie viele Elemente selbst mitbringt. Die Dachlatten, der abbröckelnde Putz, das sind Flächen, die schon Muster vorgeben.“

Die hölzerne Dachtonne

Ein Muster, dass sich laut Dieter Röder, Chef des Fördervereins, noch im Herbst ändern soll. In den vergangenen Jahren hatte der Verein mit Hilfe von Fördergeldern und Sponsoren bereits die Sanierung des maroden Daches gestemmt. Nun soll voraussichtlich nach Ende der Ausstellung am 3. Oktober die Innensanierung folgen – zumindest in abgespeckter Form. Die hölzerne Dachtonne, die derzeit noch tiefe Einblicke ins Gebälk gewährt, soll geschlossen und die Anschlussputze erneuert werden. Obwohl der Verein wegen Corona zuletzt kaum Veranstaltungen machen konnte, habe man die notwendigen 41.000 Euro zusammenbekommen, berichtet Röder stolz, der noch einen anderen Grund zur Freude hat. Am 3. Oktober wird der Verein für sein Engagement mit dem zweiten Preis des Wettbewerbs „Goldener Kirchturm“ der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland geehrt.

Die Ausstellung öffnet Freitag 18 Uhr. Samstag und Sonntag ist sie von 10 bis 16 Uhr geöffnet, danach ist der Besuch nach kurzfristiger Anmeldung unter der 034635/20431 möglich.