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Kirche Mösthinsdorf  Kirche Mösthinsdorf : Das neue Dorf-Zentrum

Von Claudia Crodel 13.04.2016, 11:00
Die Kirche Mösthinsdorf soll saniert und künftig Teil eines zentralen Begegnungsortes werden.
Die Kirche Mösthinsdorf soll saniert und künftig Teil eines zentralen Begegnungsortes werden. Holger John

Mösthinsdorf - Jetzt steht es fest: Die Kirche in Mösthinsdorf soll saniert und die Baracke am Kirchengelände, in der der Mösthinsdorfer Heimatverein seine Räume hat, durch einen Neubau ersetzt werden. „Die Kirchengemeinde und unser Verein haben diesbezüglich Beschlüsse gefasst. Ein Architekturbüro ist mit beiden Objekten beauftragt worden“, sagt Ronny Krimm vom Heimatverein Mösthinsdorf. „Beide Bauten sollen ein Ensemble ergeben, deshalb muss man sie gemeinsam im Blick haben.“

Grund dafür ist nicht nur der Umstand, dass Kirchengemeinde und der 1999 gegründete Heimatverein stets zusammenarbeiten, sondern auch, dass man sich für die Zeit nach den Bauarbeiten ein gemeinsames Ziel gesetzt hat: In Mösthinsdorf soll ein besonderer Ort der Rast und Begegnung entstehen. Die am Weg der Wettiner und am Radweg Halle-Petersberg-Fuhne gelegene Kirche soll Touristen die Möglichkeit zum Verweilen geben. Dabei ist auch an ein ständiges Angebot der Besichtigung gedacht, denn die Kirche, die unter anderem über ein Sandsteinportal aus dem 12. Jahrhundert verfügt, hat einiges zu bieten. Zudem soll die Kirche als Zentrum des Dorfs erhalten bleiben, gepflegt und ausgebaut werden.

Prioritätenliste der Schäden

Das Büro ,Denk’mal Architekten’ von Sina Stieber sei gegenwärtig dabei, eine Prioritätenliste der Schäden am sakralen Bau anzufertigen, um festlegen zu können, was als erstes gemacht werden muss, erzählt Krimm. Auf jeden Fall brauche der Turm dringend eine Sanierung. „Er hat einen Riss. Der Ringbalken ist marode“, so Krimm. Man habe vor, den Turm so herzurichten, dass die Glocken wieder läuten können. „Wir haben im Glockenstuhl einen kleinen Schatz, eine kleine Glocke aus dem 14. Jahrhundert, das ist somit eine der ältesten Glocken im nördlichen Saalekreis“, so Krimm. Der Heimatverein sei derzeit dabei, mehr über die Geschichte dieser Kirchenglocke herauszubekommen. Da ist viel Recherchearbeit notwendig, beispielsweise im Glockenarchiv in Nürnberg.

Das bisherige Vereinsheim des Mösthinsdorfer Heimatvereins ist ein Barackenbau am Rand des Kirchengeländes, der aus den 40er Jahren stammt, ursprünglich Umsiedlern als Wohnunterkunft diente und später als Kindergarten genutzt wurde. Der Bau besteht aus sehr dünnen Wänden ohne Dämmung, weist erhebliche Feuchtigkeitsschäden auf und wurde zudem im Jahr 2008 durch einen Brand stark geschädigt. Außerdem sind die Räume klein, so dass es kaum möglich ist, eine Veranstaltung mit vielen Personen dort durchzuführen.

Haus der Begegnung

„Wir brauchen aber einen großen Raum, in den etwa 80 Personen passen, um ein offenes Haus der Begegnung daraus zu machen“, sagt Krimm. Deshalb soll die desolate Steinbaracke durch einen Neubau ersetzt werden, der den Anforderungen des Heimatvereins entspricht. Dort sollen dann auch Veranstaltungen zu Gesundheitsthemen oder den Saalekreis-Literaturtagen stattfinden. Der Mösthinsdorfer Heimatchor und die Bastelfrauen sollen eine Heimstatt bekommen.

Damit die Bauvorhaben, zu denen auch die Neugestaltung des Gartens gehört, finanziert werden können, wollen Kirchengemeinde und Heimatverein Fördergelder über das Leader-Programm zur Entwicklung des dörflichen Raums beantragen. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2017/18 erfolgen. (mz)