Kein Solo für Männer: Kein Solo für Männer: Stadträte lehnen Sauna nur für Herren ab

Leuna - Für Sebastian Leser, Schwimmmeister der Halle in Leuna, ist es ein Ärgernis: Die ersten Treffer bei der Onlinesuche nach den Öffnungszeiten führen zu einem Portal, das den potenziellen Gästen falsche Daten liefert. Zahlreiche Schreiben an den Betreiber hätten bisher nicht zu Änderungen geführt, berichtete Leser den Mitgliedern des Schwimmhallenausschusses auf der jüngsten Sitzung. In dessen Ergebnis muss der Schwimmmeister nun allerdings ohnehin neue Öffnungszeiten verbreiten.

Denn die Halle soll ab 18. Februar dienstags nun um 10 Uhr statt bisher 14 Uhr öffnen. Damit werden die Öffnungszeiten denen der Damensauna angeglichen. Eine regelmäßige Besucherin hatte zuvor berichtet, dass viele Gäste kein Verständnis dafür hätten, dass sie nach der Sauna nicht auch schwimmen gehen könnten. Bisher nutzen die Mitarbeiter den Dienstagvormittag, um die Halle zu reinigen. Nun soll der Schichtplan geändert werden, erklärte Leser, der zugleich betonte: Das Personal sei am Limit der Belastbarkeit.

Nur eine kleine Entlastung bringt da, dass die für Frühschwimmer gedachte Öffnung am Donnerstag ab 8 Uhr abgeschafft werden soll. Diese hat sich aus Sicht der Stadtverwaltung nicht bewährt. Lediglich sieben, acht Schwimmer würden das Angebot nutzen, berichtete Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos). Die Halle soll nun 9 Uhr öffnen.

Abgeblitzt ist dagegen der Wunsch einiger Herren nach einer Wiedereinführung der Männersauna, wie es sie nach Wiedereröffnung des Schwimmbades zunächst am Montag gegeben hatte. In Abwesenheit des vehementesten Befürworters Klaus Hunold (Linke) hatte das Ansinnen im Ausschuss keine Chance. Die Männersauna sei lediglich von vier bis zehn Gästen besucht worden, berichtete Leser. CDU-Stadtrat Wolfgang Meisel bemerkte daraufhin: „Eine Privatsauna für vier Leute muss nicht sein.“ Hunolds-Fraktionskollege Andreas Reimer forderte: „Wir müssen wirtschaftlich denken.“

Wirtschaftlich war die jahrelange Sanierung der Schwimmhalle für Leuna auf alle Fälle eine Herausforderung. Hagenau nannte im Ausschuss 19,9 Millionen Euro als vorläufige Gesamtkosten. Kleinere Abweichungen nach oben oder unten seien noch möglich, weil etwa noch nicht alle Schlussrechnungen geprüft seien. Ursprünglich hatte einst die Bausumme von 8,3 Millionen Euro im Raum gestanden. Hagenau hatte diese zuletzt als „schon damals unrealistisch“ bezeichnet.

Als „zu optimistisch“ erwies sich aus Sicht der Bürgermeisterin auch die erhoffte Besucherzahl von 85.000 pro Jahr. Inklusive Schulklassen und Vereinen kamen im ersten Jahr knapp über 60.000. Hagenau zeigte sich dennoch zufrieden, denn vor dem Umbau seien es etwa 20.000 Besucher gewesen. Zudem habe man seit der Fertigstellung der Außenbereiche im Dezember auch mehr Gäste verzeichnet.

Die wird es zumindest während der Sommerferien nicht geben. Dann schließt die Halle wieder für sechs Wochen, auch um den Freibad keine Konkurrenz zu machen.

››Die verlässlichsten Öffnungszeiten finden Sie auf der offiziellen Seite: baederbetriebe-leuna.de (mz)