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Karate Karate: Talent muss vererbbar sein

Von NICO GRÜNKE 28.10.2011, 16:52

KRUMPA/MZ. - "Das will ich auch mal erreichen", sagt Peter Valentin junior. Der Elfjährige blickt auf zu seinem Vater Peter Valentin senior sowie zu seinen älteren Brüdern Stefan und Erik. Er denkt daran, was die allesamt schon geschafft haben und wovon der jüngste Spross der Familie noch träumt.

Nationale und internationale Erfolge in der asiatischen Kampfsportart Karate haben die drei ältesten männlichen Mitglieder der Familie Valentin in beachtlicher Zahl schon eingeheimst. Der Senior hat zudem viel dafür getan, dass sich die Sportart schon weit vor der Wende in Braunsbedra etablieren konnte. "Ich habe damals eine Sportgruppe gegründet, die unter der offiziellen Bezeichnung Selbstverteidigung lief", erklärt der 52-Jährige. Es sei damals nicht gerade gern in dem Geiseltal-Ort gesehen worden, dass sich jemand der asiatischen Kampfsportart widmen wollte. Anhänger fand die Gruppe vor mehr als 30 Jahren aber dennoch und im Laufe der Zeit konnte Valentin senior seine Fähigkeiten so weit verbessern, dass ihm nach mehreren Jahren sogar der 5. Dan (Dan ist ein Meistergrad und wird eingestuft vom 1. bis zum 10. Dan) verliehen wurde - eine Ehre, die laut dem Kampfsportlehrer nicht vielen Kämpfern zuteil wird.

Später gesellten sich zu seinen zahlreichen Schülern auch seine beiden ältesten Söhne Stefan und Erik. Aus der Sportgruppe war mittlerweile die Abteilung Karate des SV Braunsbedra geworden. Vordere Platzierungen bei deutschen Meisterschaften und europäischen Titelkämpfen sprangen für die Söhne Stefan und Erik durch diszipliniertes Training heraus. Heute leiten die beiden das Training in der Sporthalle in Krumpa, bei dem auch Peter junior zwei Mal in der Woche anzutreffen ist. Neben Techniktraining wird dann auch viel Wert auf die Schulung von Kraft und Ausdauer gelegt. "In dem Alter ist es besser, wenn man das Krafttraining vornehmlich über das eigene Körpergewicht gestaltet", erklärt der Senior. Übungen wie Rumpfaufrichten oder auch Liegestütze stehen bei den Trainingseinheiten regelmäßig auf dem Programm.

"Solche Übungen mache ich auch jeden Tag zu Hause", sagt der elfjährige Peter. Seit nunmehr fünf Jahren befasst er sich ernsthaft mit der Sportart Karate. Dafür interessiert habe er sich aber eigentlich schon früher, seit er denken kann. Und allmählich stellen sich nun auch die ersten größeren Erfolge ein. So konnte Peter junior im vergangenen Jahr in Berlin für eine kleine Überraschung sorgen. "Da habe ich bei den deutschen Meisterschaften in meiner Altersklasse den dritten Platz belegt", erinnert sich der Elfjährige, der damals als Zehnjähriger gegen zum Teil schon 13-jährige Gegner antreten musste, weil in seiner Altersklasse drei Jahrgänge zusammengefasst worden waren. Da kann man stolz sein, aber zu Kopf gestiegen ist ihm der Erfolg nicht. "Manche in meiner Schulklasse wissen gar nicht, dass ich Kampfsport mache", meint der Elfjährige. Seine Fähigkeiten und Erfolge will er also nicht an die große Glocke hängen.

Dass er das mit dem Karate aber mittlerweile ganz schön drauf hat, konnte er jüngst auch bei den offenen deutschen Meisterschaften unter Beweis stellen. Sie wurden von seinem Heimatverein in Braunsbedra ausgerichtet. Bei der Disziplin Kata - einer Wettkampfform gegen imaginäre Gegner, bei der der Kampfrichter verschiedene Techniken vom Sportler abfordert und hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien bewertet - war es für ihn anfangs nicht ganz optimal gelaufen. Zwischendurch siegte wie bei manch jungem Sportler die Aufregung über die Konzentration. Bei der Disziplin im so genannten Vollkontaktkampf - als es also gegen richtige Gegner ging - sprang für Peter aber Edelmetall heraus. Erst im Finale musste sich der Junior der Familie Valentin einem um drei Jahre älteren Gegner aus Polen geschlagen geben.

"Der zweite Platz war ein hervorragendes Ergebnis. Er ist schon ziemlich weit für sein Alter", freut sich Papa Valentin. Offenbar ist also auch sein jüngster Spross mit Talent für die Sportart Karate gesegnet.

In Braunsbedraer Ortsteil Krumpa, Wallstraße 89, wird montags, mittwochs und donnerstags trainiert. Für Beginner ist das Probetraining kostenlos. Informationen erhalten sie per Telefon: 0163 / 4 36 24 20 (Peter Valentin senior) oder 0173 / 9 94 05 48 (Stefan Valentin) oder auch im Internet.