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Weiterbildung, Anträge, Änderung Jobcenter baut Online-Angebot aus

15.04.2021, 12:04

Merseburg - Auf den ersten kleineren Streich folgt nun der zweite deutlich größere. Das Jobcenter Saalekreis weitet sein Onlineangebot für die Kunden aus und ermöglicht nun, weitere Anträge und Änderungen digital an das Jobcenter schicken zu können.

Jobcenter erweitert Online-Angebot

Das soll nicht nur bequemer für die Kunden sein, sondern auch die Prozesse im Eigenbetrieb selbst weniger papierlastig machen. Gänzlich auf Papier und Briefe soll jedoch nicht verzichtet werden, und das digitale Angebot ist zudem freiwillig.

Die ersten Erfahrungen haben die Mitarbeiter und Kunden bereits seit Oktober sammeln können. Denn seit dieser Zeit können Menschen, die erstmals Hartz-IV vom Jobcenter benötigen, ihren Erstantrag online stellen. „Das betrifft jedoch nur einen kleineren Teil unserer Kunden“, erklärt Betriebsleiter Gert Kuhnert, der sich deshalb mit seinem Team darum bemüht hat, auch gleich den nächsten Schritt zu gehen.

Menü der Onlineangebote sollen nutzerfreundlicher und einfach aufgebaut sein

Seit 1. April können nun Weiterbewilligungsanträge, also sogenannte Folgeanträge für Hartz-IV, digital ausgefüllt und an das Jobcenter geschickt werden. Darüber hinaus können auch Änderungen digital angezeigt werden. Briefe und Papier werden - sofern gewünscht - überflüssig. „Davon profitieren 80 Prozent unserer Kunden“, rechnet Kuhnert vor. Allein im vergangenen Jahr wurden 11.440 Folgeanträge bearbeitet, im Vergleich dazu waren es nur gut 1.000 Erstanträge.

„Uns war wichtig, dass das Menü sehr nutzerfreundlich ist und einfach aufgebaut.“ Daher gehörten die Mitarbeiter des Jobcenters auch zu jenen, die den nun vorliegenden Antrag miterarbeiteten. Eine Initiative von kommunalen Jobcentern aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und eben jenem aus dem Saalekreis haben sich federführend für die Einführung des Antrags stark gemacht. „Wir gehören auch deshalb zu den ersten, die das nun online anbieten können“, sagt Kuhnert.

Mit ausgebauten Angebot: Quote der digitalen Nutzer wird steigen

Das seit Oktober geltende Angebot, den Erstantrag online stellen zu können, hätten immerhin schon 20 bis 30 Prozent genutzt. Damit sei man mehr als zufrieden, weil diese Kunden in aller Regel zum ersten Mal mit dem Jobcenter, dem Vokabular und einem sehr umfangreichen Antrag konfrontiert sind. „Da werden alle grundlegenden Daten abgefragt, um die Person erst einmal bei uns anlegen zu können.“

Der Betriebsleiter glaubt daher, dass mit dem Folgeantrag die Quote der digitalen Nutzer deutlich steigen könnte, da dieser bei weitem nicht so aufwendig sei. Er kann sich zudem auch vorstellen, dass das Kundenaufkommen nach Ende der Pandemie nicht mehr so hoch beim Eigenbetrieb an der Geusaer Straße sein wird.

Vorteile der Digitalisierung: Für Bearbeiter entfällt bei Onlineanträgen das Einscannen von Dokumenten

Doch nicht nur die Kunden können damit Neuland beschreiten, auch die Prozesse innerhalb des Jobcenters mussten entsprechend angepasst werden. Die Internetseite wurde im Oktober erneuert, und die IT-Abteilung habe den Mitarbeitern neue digitale Bearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. „Anfangs mussten wir selber schauen, wie wir die Neuanträge zuordnen und ablegen, da die Kunden noch nicht registriert waren.“ Doch dafür habe er ein teils auch junges und engagiertes Team, das sich offen der Digitalisierung stellt.

Wenn es nach Kuhnert geht, könnten sie auch schon einige Schritte weiter sein. Denn zwar entfällt für die Bearbeiter bei Onlineanträgen das Einscannen von Dokumenten, doch gänzlich ohne Papier kommen sie nicht aus. Die Anträge müssten häufig in Papierform weitergeleitet werden.

Nutzer können sich mit Konto bei Jobcenter registrieren

Erst wenn die Digitalisierung weiter voranschreitet, und das muss sie laut Onlinezugangsgesetz bis Ende 2022, sei denkbar, dass dann auch das eingespart werden kann. Geplant sei, dass das kommunale Jobcenter mit den entsprechenden Angeboten an ein Landesportal angeschlossen werde.

Das ermögliche Nutzern dann, sich mit einem Konto zu registrieren und viele Behördengänge, auch jene beim Jobcenter, online zu erledigen. Doch auch für die Weiterbewilligungsanträge braucht es jetzt noch den Personalausweis als Identifizierung, der hochgeladen werden müsse. Auch das würde dann entfallen. (mz/Melain van Alst)