1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Hunderte Bäume im Saalekreis abgestorben: Hunderte Bäume im Saalekreis abgestorben: Das große Fällen hat begonnen

Hunderte Bäume im Saalekreis abgestorben Hunderte Bäume im Saalekreis abgestorben: Das große Fällen hat begonnen

Von Diana Dünschel 25.10.2019, 05:00
Nur einer von vielen: Danny Zanner vom Bauhhof Mücheln fällt einen toten Baum an der Straße „Rennbahn“.
Nur einer von vielen: Danny Zanner vom Bauhhof Mücheln fällt einen toten Baum an der Straße „Rennbahn“. Katrin Sieler

Mücheln - Im Saalekreis beginnt das große Fällen. Nach zwei Jahren enormer Trockenheit im Sommer sind zahlreiche Bäume abgestorben. Auch in Mücheln. Von etwa 400 toten Bäumen berichtete Bauamtsleiter Steffen Keller dem Stadtrat. 100 bis 120 davon müssen ihm zufolge nun gefällt werden. Denn sie gefährden die Sicherheit der Einwohner, weil sie an öffentlichen Wegen und Straßen stehen, im Landschaftspark im Ortsteil St. Ulrich oder auf privaten Grundstücken.

„Wir haben von uns aus zusammen mit unserem Klimamanager mit einer Bestandsaufnahme begonnen, als man immer mehr tote Bäume im Stadtgebiet und in den Ortsteilen sah“, so Steffen Keller. Es habe dazu Begehungen gegeben. Als das Fällen ab dem 1. Oktober wieder möglich wurde - vom 1. März bis 30. September verbietet das in Deutschland eine Regelung zum Schutz von Vögeln und Insekten -, habe man an den ersten Standorten begonnen, Bäume zu beseitigen.

Mehrkosten für den Haushalt

Man werde die Auswirkungen dieser Fällaktion aber kaum im Müchelner Stadtgebiet wahrnehmen, sagte der Bauamtsleiter. Denn es handele sich um viele verschiedene Standorte auch in den Ortsteilen. Jeweils um mehrere Bäume gehe es aber im Landschaftspark, auf dem Friedhof in der Branderodaer Straße und am Geiseltalsee-Aussichtsturm im Ortsteil Stöbnitz.

Durch die ungeplanten Arbeiten entstehen natürlich Mehrkosten für den Haushalt der Stadt, bestätigte Steffen Keller auf Nachfrage. Wie viel Geld zusätzlich aufgebracht werden muss, lasse sich aber im Moment noch nicht beziffern. Auch eine Antwort auf die Frage, was Mücheln mit dem Holz anschließend mache, könne er derzeit noch nicht geben. Einen Teil werde man sicher als Feuerholz zum Erwerb anbieten. Anders als bei Baumfällungen im Zuge von Baumaßnahmen wie der neuen ICE-Strecke Halle/Leipzig-Erfurt seien jetzt keine Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben, so der Bauamtsleiter weiter.

Durch Pilze ausgelöste Rußrindenkrankheit

Mücheln müsse also nicht neu pflanzen, mache das aber freiwillig. Er kündigte noch diesen Herbst 60 bis 70 neue Bäume in der Strandallee in Stöbnitz an. Außerdem stelle die Saalesparkasse anlässlich ihres Jubiläumsjahres 20 Bäume zur Verfügung. Für sie ist seiner Meinung nach der Ausweichparkplatz des Strandes in Stöbnitz ein guter Standort. Zudem gebe es Pflanzungen im Landschaftspark, nachdem eine Aktion „Baumspender gesucht“ auf große Resonanz stieß.

Zu den Bäumen, die aus Mangel an Wasser abgestorben sind, kamen in Mücheln noch kranke Bäume hinzu. Am Schützenhaus waren einige von der durch Pilze ausgelösten Rußrindenkrankheit betroffen, war weiter zu erfahren. Geschwächt durch die Trockenheit, boten die Bäume wohl eine optimale Angriffsfläche. Weil das Einatmen der Pilzsporen für den Menschen gefährlich ist, wurden diese Bäume sofort unter Schutzmaßnahmen gefällt. „Hier musste der Stichtag 1. Oktober aufgrund der Dringlichkeit nicht eingehalten werden,“ so Steffen Keller.

So steht es um die Bäume in anderen Gemeinden

Trockenschäden an den Bäumen sind natürlich nicht nur auf die Stadt Mücheln begrenzt. Die MZ hat auch in anderen Gemeinden nach dem Zustand des Grüns gefragt:

Bad Lauchstädt:  „Wir haben durch den Sommer 2018 erhebliche Schäden, die sich erst in diesem Jahr gezeigt haben“, berichtet auch Bad Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel (CDU). Betroffen seien vor allem junge Bäume, die in den vergangenen fünf Jahren gepflanzt wurden. Die müssten nun in Größenordnungen entfernt und ersetzt werden. Geschehen soll dies entweder Ende November oder im Frühjahr. „Besonders ins Auge fallen wird es in der Allee an der Querfurter Straße und im Schlossgraben.“ Dort hatte die Stadt in diesem Jahr mit Wasserbeuteln an den Stämmen versucht, das Problem zu lindern. Ob dies gelungen ist, werde man erst im kommenden Jahr sehen, sagt Runkel. 

Querfurt: „Wir haben sehr viele Trockenschäden zu verzeichnen“, sagt Bürgermeister Andreas Nette (parteilos). Etwa auf dem städtischen Friedhof müssen bis Jahresende 20 Bäume gefällt werden.   Außerdem werde nun Totholz im Siedlungsbereich beseitigt, um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Für den  120 Hektar großen Stadtwald  hat der beauftragte Förster einen Maßnahmeplan erstellt.

Dieser sieht laut Nette die Totholzbeseitigung mit Schwerpunkt im Jahr 2020 vor. Kalkuliert seien dafür 150.000 Euro. Ab 2021 sollen Ersatzpflanzung erfolgen, die ebenfalls mit 150.000 Euro zu Buche schlagen könnten. „Eins steht fest“, so Nette, „es wird teuer.“

Braunsbedra: In der Stadt müssen 34 Bäume aufgrund von Hitzeschäden gefällt werden, sagte Bauamtsleiter Holger Geithner auf MZ-Nachfrage. Weitere Bäume würden beobachtet, ob sie im Frühjahr wieder austreiben oder nicht. Die von der Fällung betroffenen Bäume verteilen sich ihm zufolge auf die Stadt und die Ortsteile wie Roßbach und Leiha. Natürlich seien insbesondere Flachwurzler betroffen, weil sie in dem trockenen Boden kein Wasser mehr  aufnehmen können.

Bad Dürrenberg: Im gesamten Stadtgebiet müssen ebenfalls mehrere Hundert Bäume gefällt werden. Vor allem Birken, Buchen und Nadelbäumen habe die Trockenheit zu schaffen gemacht,  so der Bürgermeister. Die genaue Zahl wird derzeit noch ermittelt.

(mz)