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Kirschernte in Höhnstedt Höhnstedt ernet: Diese Frau sorgt für perfekte Kirschen

Von Claudia Crodel 02.07.2018, 04:01
Bevor die Kirschen weitergeschickt werden, übernimmt Annette Schwark die Erstkontrolle der geernteten Früchte.
Bevor die Kirschen weitergeschickt werden, übernimmt Annette Schwark die Erstkontrolle der geernteten Früchte. Silvio Kison

Höhnstedt - Am laufenden Band kommen die Erntehelfer mit ihren Eimern voll frisch gepflückter Kirschen und schütten sie vorsichtig in eine Kiste. Annette Schwark steht am Tisch und sortiert die Kirschen vor, ehe sie in Kisten verpackt auf Paletten auf einem Traktoranhänger kommen. Immer wenn mehrere Paletten voll sind, werden sie abtransportiert in die Lagerhalle der Obstproduktion Höhnstedt. Wenn dort genug volle Paletten sind, werden diese zur Weiterverarbeitung in die Saale-Obst Erzeuger- und Absatzgenossenschaft nach Schochwitz gefahren. Dort ist der Höhnstedter Betrieb Mitglied.

So läuft die Qualitätskontrolle bei Kirschen aus Höhnstedt

Annette Schwark muss sich konzentrieren, genau schauen, ob alle Kirschen in Ordnung sind. Sind an allen Früchten die Stiele noch dran? Ein abgerissener Stiel ist eine Verletzung der Kirsche. Es besteht die Gefahr, dass dort Fäule entsteht. Auch von Vogelfraß betroffene Früchte und die, die zu klein sind, werden aussortiert.

Zurzeit werden Kirschen der Sorte Kordia geerntet, eine sehr große Sorte mit an die 28 Millimeter Durchmesser. Für Annette Schwark, die am Mittwoch ihren 64. Geburtstag feierte, ist die Arbeit der Vorkontrolle Routine und das seit vielen Jahren.

Die Höhnstedterin arbeitete schon seit 1973 im Betrieb

„1973 habe ich hier im Betrieb angefangen zu arbeiten und war immer bei der Ernte dabei“, erzählt sie. Im vergangen Jahr, als sie 63 Jahre alt wurde, verabschiedete sie sich in den Ruhestand. Zur Erinnerung an ihre Arbeitszeit pflanzte sie im heimischen Garten ein kleines Kirschbäumchen.

Doch die Höhnstedterin mag nicht nur zu Hause ausruhen. Wenn Erntezeit ist, lässt es ihr keine Ruhe. Deshalb ist sie pünktlich zur Kirschenernte als Saisonkraft eingesprungen. „Ich kenne mich ja hier bestens aus“, sagt sie. „Wir sind darüber sehr, sehr froh, denn Frau Schwark weiß genau, worauf es ankommt“, freut sich Alexander Ehm, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Andreas Ehm führt.

Früher lief die Kirschernte noch ganz anders

Annette Schwark ist nicht nur für die Erstkontrolle der geernteten Früchte zuständig, sondern betreut auch die polnischen Kollegen. Mit kurzen, klaren Ansagen ist es eine harmonische Zusammenarbeit.

Als die rüstige Seniorin Anfang der 70er Jahre in den Betrieb kam, lief die Kirschenernte noch ganz anders ab. Zu DDR-Zeiten gab es noch nicht die polnischen Saisonkräfte, als Erntehelfer wurden damals meist Studenten eingesetzt. Auch waren die Kirschbäume damals noch viel höher und die Ernte dadurch beschwerlicher.

1,5 Tonnen Kirschen werden hier pro Tag geerntet

Die Höhnstedter Obstproduktion baut zwölf Sorten Kirschen auf sechs Hektar an. Nach der durch die Maifröste bedingten schlechten Ernte 2017 ist Alexander Ehm in diesem Jahr zufrieden mit dem Ernteertrag. Der Trockenheit ist man mit Bewässerung begegnet. Rund 1,5 Tonnen Kirschen werden pro Tag geerntet. Nach der Sorte Kordia ist nächste Woche die Sorte Regina dran, die sonst erst Mitte Juli reif ist.

Mit den Aprikosen sehe es in diesem Jahr allerdings nicht so gut aus, erzählt Ehm. Auch daran sei der späte Frost des vergangenen Jahres schuld. Er habe zum Sterben von Bäume geführt. „Die Bestände haben sich gelichtet“, so Ehm. (mz)