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Historischer Eiskeller nicht mehr nutzbar Historischer Eiskeller nicht mehr nutzbar: Sorgt Höffner-Chef für die Rettung?

Von Robert Briest 24.09.2019, 07:00
Zu Zeiten der Eigenständigkeit hatte Günthersdorf den Eiskeller als Feierraum hergerichtet. Udo Zuber will das gern wieder tun.
Zu Zeiten der Eigenständigkeit hatte Günthersdorf den Eiskeller als Feierraum hergerichtet. Udo Zuber will das gern wieder tun. Katrin Sieler

Günthersdorf - Udo Zuber streicht mit der Hand über die alten Steine des Gewölbes. Sofort regnet ein Sandschauer auf die Fliesen des alten Eiskellers in Günthersdorf hernieder. Der diente einst als Lager für die Fischerei des Ortes, in der jüngeren Vergangenheit dann als Feierraum. Doch dann kam der Winter 2010/11 mit großen Schneemengen und vielen Niederschlägen.

In dem wurden, laut Ortsbürgermeister Zuber, dem Keller dessen Baumängel zum Verhängnis. Der Notausstiegsschacht sei nicht richtig gebaut gewesen, dadurch sei das ganze Gewölbe nass geworden. Die Möbel konnten zwar gerettet werden, doch seither ist der Eiskeller geschlossen.

„Wir wollen den Eiskeller erhalten, aber nur als Eiskeller.“

Das könnte sich in naher Zukunft ändern. Verantwortlich dafür ist allerdings nicht die Stadt Leuna. Die hatte die nach dem Wasserschaden notwendige Sanierung anfänglich noch im Haushalt vorgesehen, allerdings mit Sperrvermerk, später verschwand das Vorhaben komplett. Leunas Bürgermeisterin Dietlind Hagenau begründete dies 2014 in der MZ mit den Worten: „Wir wollen den Eiskeller erhalten, aber nur als Eiskeller.“

Die Ortschaft verfüge über ausreichend Räume für Versammlungen, Treffen und Familienfeiern, verwies sie damals auf das Sportlerheim und das Bürgerhaus Keller. „Die Stadt sagt, die Leute sollen zum Feiern in die Gaststätten gehen, aber das kann sich nicht jeder leisten“, sagt Zuber.

Chef des Möbelhauses Höffner spendet der Gemeinde zweckgebunden 119.000 Euro

Dass nun demnächst wieder Feiern im Eiskeller stattfinden könnten, ist denn auch einem äußert solventen Geldgeber geschuldet, der in Günthersdorf als Bauherr bestens bekannt ist: Kurt Krieger. Der Chef des Möbelhauses Höffner spendet der Gemeinde zweckgebunden 119.000 Euro für die Sanierung des Eiskellers. „Herr Krieger war mal mit dem Vertreter einer Baufirma da, da wurden die Kosten auf 45.000 bis 55.000 Euro geschätzt.“ Tatsächlich dürfte das Gesamtprojekt teurer werden.

Zuber verweist, auf ein Brandschutzgutachten, dass erstellt werden müsste und auch der Notausgang soll umgebaut werden. Bisher ist das eine auf etwa Kniehöhe beginnende Lucke, die durch einen flachen kurzen Gang zu einem vertikalen Schacht mit Leiter führt. „Da kommt kein Rentner hoch“, konstatiert der Ortsbürgermeister. Deshalb soll im Zuge des Sanierung der Zugang zum Fluchtweg vergrößert und in den Schacht nach Möglichkeit eine Wendeltreppe eingebaut werden.

Finale Abstimmung im Stadtrat

Zuber geht davon aus, dass das von Krieger gespendete Budget reichen wird. In den Ausschüssen gab es allerdings Bedenken, dass das nicht der Fall sein könnte, die Stadt am Ende zuschießen muss. Dennoch stimmten Haupt- und Finanzausschuss mit deutlicher Mehrheit zu. Zuber sieht das als positives Zeichen für die finale Abstimmung am Donnerstag im Stadtrat. Vor der wollte sich Bürgermeisterin Hagenau nicht zum Thema Eiskeller äußern.

Doch warum, gibt der Höffner-Chef überhaupt eine sechsstellige Summe für die Sanierung des 1604 erbauten Eiskellers? „Siegfried Ratzsch, der sich nach der Wende um die Herrichtung des Kellers gekümmert hatte, hat bei ihm gearbeitet“, antwortet Zuber. Und Krieger interessiere sich ohnehin für alte Gebäude. „Eigentlich wollte er schon eher spenden, aber er wollte nicht, dass es so aussieht, als hänge das mit dem Bau von Höffner zusammen.“ (mz)