Handball-Oberliga Handball-Oberliga: Orlovsky vor einem neuen Anlauf

Spergau - 37 Minuten waren am vergangenen Spieltag in der Begegnung der Mitteldeutschen Oberliga der Männer in der Jahrhunderthalle zwischen der SG Spergau und TuS Radis gespielt. Beim Stand von 14:20 fuhr den Spielern, Verantwortlichen und auch den Fans ein gehöriger Schreck in die Glieder. Der halblinke Rückraumspieler der Spergauer, Daniel Orlovsky, lag mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. SGS-Mannschaftsarzt Dr. Jens Lindner eilte auf das Spielfeld und gab wenig später das Zeichen, dass die Verletzung ein Weiterspielen nicht möglich machte. Und dabei hatte man beim Aufsteiger für die schwere Oberliga-Saison gerade große Hoffnungen auf den Rückraumspieler gesetzt.
Die Spergauer hatten schon in der vergangenen Spielzeit, als sie sich als Tabellenzweiter der Sachsen-Anhalt-Liga für den Aufstieg qualifizierten, Bedarf auf den Halbpositionen ausgemacht. Doch Rückraum-Kanoniere sind rar. Da kam der Kontakt zu dem 23-jährigen Slowaken Orlovsky, den sein bereits in Spergau spielender Landsmann Richard Babjak hergestellt hatte, für die SGS-Verantwortlichen gerade recht. Nach einem erfolgreich absolvierten Probetraining war man sich im Frühjahr dieses Jahres einig. Aber spielberechtigt war er in der vergangenen Saison wegen des noch bestehenden Vertrages mit Tatran Presov nicht.
Der aus dem slowakischen Levoca stammende Orlovsky hatte mit acht Jahren begonnen, Handball zu spielen. Sein Talent entdeckte man auch beim Erstligisten Tatran Presov, wohin er mit 15 Jahren wechselte. Seit dieser Zeit sind der heute 1,97 Meter große und 97 Kilo schwere Orlovsky und Babjak befreundet. Zusammen spielten sie auch in der slowakischen Juniorenauswahl. Als 17-Jährige rückten beide ins Männer-Erstliga-Team von Presov. Vier Jahre später ging Orlovsky beruflich in die Niederlande, an Handball war da nicht mehr zu denken. „Wir holten ihn praktisch aus dem Ruhestand zurück aufs Handballfeld“, erinnert sich SGS-Abteilungsleiter Roland Herfurth, der natürlich auch die Rahmenbedingungen für die Neuverpflichtung schaffen musste. Sportlich war der Neuzugang zunehmend auf einem guten Weg. „Er ging das Training engagiert an, um Rückstände aufzuholen und sich auch im Zusammenspiel mit seinen neuen Teamkollegen zu verbessern“, beobachtete Trainer Silvio Appel. „Auch menschlich fühlt er sich in Spergau und Bad Dürrenberg, wo er wohnt, wohl“, glaubt Herfurth. Dies bestätigt der Neu-Spergauer, allerdings über seinen Freund Babjak. „Die deutsche Sprache muss er noch üben“, meint der lachend. Aber da ist man im Spergauer Lager optimistisch.
Dass er eine wertvolle Verstärkung im Kampf um den Klassenerhalt sein kann, zeigte Orlovsky bei seinem Einsatz gegen Radis, als er innerhalb seiner 20-Minuten-Einsatzzeit fünf Treffer erzielte. Vorerst fällt er aber erst einmal mindestens vier Wochen aus. Nach Untersuchungen in den halleschen Saalekliniken und einer durchgeführten Kernspintomographie bestätigte dies Lindner. „Eine Dehnung des Außenbandes und eine Kapselverletzung am linken Knie wurden diagnostiziert“, ergänzt er.
Nach der Physiotherapie wird Orlovsky wieder einen neuen Anlauf nehmen, um für die Spergauer die erhoffte Verstärkung zu werden. „Mit seiner Wurfkraft wäre er für uns schon sehr wertvoll“, unterstreicht Coach Appel. (mz)