Strukturwandel im Saalekreis Großprojekt zerfällt in Teile: Auch Braunsbedra will Fördertopf anzapfen
Auch die Stadt Braunsbedra will den Fördertopf anzapfen. Für welche Vorhaben sie Geld bekommen könnte und für welche nicht.

Braunsbedra/MZ - Die Stadt Braunsbedra möchte von den Fördergeldern aus dem Strukturwandel-Topf gern etwas abhaben. Zielstellung der Kommune sei eigentlich gewesen, sagte Bauamtsleiter Holger Geithner bei der Vorstellung der Projektanträge in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, ein Pilotprojekt zu entwickeln. „Als beispielgebenden Leuchtturm für die Neugestaltung einer Stadt nach dem Ausstieg aus der Braunkohle.“ Das Großprojekt lässt sich jedoch nur in Teilen realisieren, wie die Stadt erfahren hat.
Holger Geithner berichtete von einem Gespräch mit Vertretern vom Landkreis Saalekreis und der Investitionsbank (IB) Sachsen-Anhalt, bei dem es unter anderem um die Förderfähigkeit ging. „Man hat uns gesagt, so wie ihr euch das vorstellt, wird es in den Größenordnungen nicht funktionieren.“ Teilprojekte wurden durchgesprochen. Demnach seien Vorhaben wie zum Beispiel die Errichtung von Spielplätzen im Park und eines Wasserspielplatzes im Bereich Neumark am Geiseltalsee von der IB abgelehnt worden. Auch das Vorhaben, ein grünes Band entlang der Geiseltalstraße zu schaffen, was die Gestaltung vom Alten Leihagraben und die Herrichtung von Wegebeziehungen zur Ortslage einschloss, sei über die Strukturförderung nicht möglich, wurde laut Geithner in dem Gespräch erklärt. Möglicherweise könne die Stadt aber andere Fördermöglichkeiten für dieses Projekt erschließen.
Vorhaben „Alte Schule“
Nur in Teilen als förderfähig eingestuft wurde dem Bauamtsleiter zufolge das rund eine Million Euro teure Vorhaben, die „Alte Schule“ abreißen zu lassen und auf der Fläche einen Informationspunkt, unter anderem mit Parkplatz und Übersichtstafeln zur Stadt Braunsbedra und dem Geiseltalsee, herzurichten. Für Letzteres könnten Strukturmittel an die Stadt fließen, für den Abriss des Gebäudes allerdings nicht. Auf Nachfrage eines Ausschussmitgliedes erläuterte Holger Geithner zudem, dass die „Alte Schule“ nicht im Eigentum der Stadt ist und zunächst gekauft werden müsse. Für den Erwerb würde wieder die Möglichkeit bestehen, Fördergelder zu bekommen, berichtete er aus dem Gespräch mit dem IB-Vertreter weiter.
Drei Teilprojekte der Stadt Braunsbedra beschäftigen sich mit Verkehrsanbindungen und touristischen Verbindungen. Das erste ist, einen Rad- und Wanderweg von der Kreuzung L178/K2173 entlang der Landesstraße bis zur Pfännerhall beziehungsweise zum Geiseltalsee herzurichten. Da diese Verkehrsverbindung innerhalb der Stadt Braunsbedra verläuft, wurde laut Geithner hierfür keine Förderung mit Strukturwandel-Geld in Aussicht gestellt.
Radwegeverbindung von der Hasse in Richtung Reichardtswerben
Anders sieht es für das Vorhaben aus, eine Radwegeverbindung von der Hasse in Richtung Reichardtswerben zu schaffen. „Das wird als förderwürdig eingestuft, vor dem Hintergrund, dass hier zwei Landkreise miteinander verbunden werden“, berichtete der Bauamtsleiter und ergänzte, dass es auch schon Kontakte gegeben habe. Ebenfalls positive Signale auf Aussicht einer Förderung habe es für die Errichtung einer fußläufigen Verbindung mittels Brückenbauwerk vom Bahnhof Braunsbedra zum Strandbereich gegeben. Wofür die Stadt dann tatsächlich Geld bekommt, muss man wohl abwarten.
Wie Holger Geithner sagte, gibt es noch zwei Projekte, die von Landkreisinteresse sind und bereits eingereicht wurden. Zum einen handele es sich um die Erschließung des Strandbereiches Frankleben. Kosten von 13,2 Millionen Euro wurden dafür im Jahr 2017 veranschlagt. „Die muss man sicherlich aufgrund der Situation der Baupreise noch einmal überprüfen“, so der Bauamtsleiter.
Zum anderen geht es in einem zweiten Projekt um die Nachnutzung für das Addinolgelände. Zum Beispiel touristische Bereiche und Wohnbaustandorte sind für das Areal in der Diskussion. Holger Geithner berichtete im Ausschuss, dass der Landkreis eine Machbarkeitsstudie eingereicht habe. „Wenn sie das entsprechende Ergebnis bringt, entscheidet man dann, wie es mit der Entwicklung des Standortes Addinol weitergeht.“