Gewitterzelle über Flughafen Leipzig/Halle Gewitterzelle über Flughafen Leipzig/Halle: Flieger müssen oben bleiben

Merseburg/Querfurt - Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage ist am Mittwoch ein Unwetter über die Region hinweggezogen. Wieder blieben Regen und Wind im Saalekreis weitestgehend folgenlos. Einzig in Bad Dürrenberg sorgte die Front am Mittwoch für überflutete Straßen und Keller. Laut Angaben der Leitstelle vom frühen Abend kam es im Stadtgebiet zu acht Einsätzen.
Betroffen gewesen sein soll unter anderem ein Mehrfamilienhaus in der Bahnhofstraße sowie die Kita „Bummi“ in der Richard-Wagner-Straße. Bilder bei Facebook sollen vogeleigroße Hagelkörner zeigen, die in der Stadt fielen.
Flugzeuge mussten zunächst in der Luft bleiben und darauf warten, dass sie sicher landen können
Weniger ruhig war es in der Nacht zuvor am Himmel über dem Kreis. Das lag nicht nur am Gewitter, das sich an der Landesgrenze zu Sachsen entlangschlängelte. Mehrere Flugzeuge, die aufgrund einer Gewitterfront bei Leipzig zunächst nicht auf dem nahen Flughafen landen konnten, hingen in der Warteschleife und drehten ihre Runden. „Drei Maschinen waren betroffen“, erklärte am Mittwoch Anke Schuster, Sprecherin des Flughafens Leipzig/Halle, auf MZ-Anfrage. Die Flugzeuge mussten zunächst in der Luft bleiben und darauf warten, dass sie sicher landen können.
Am heftigsten erwischte es die Passagiere der Fluglinie Sun-Express. Im griechischen Heraklion gestartet, mussten sie kurz vor dem Ziel Leipzig/Halle gleich mehrere Ehrenrunden über dem Kreis Mansfeld-Südharz und dem Saalekreis drehen, bevor es dann mit gut einer halben Stunde Verspätung doch noch zum Flughafen ging. Auch eine „Condor“-Maschine aus Palma brauchte länger, flog erst einmal bis nach Magdeburg, um erst dann Leipzig/Halle anzusteuern.
Frachtflieger von DHL drehte eine Acht zwischen Jena und Weimar
Ein Frachtflieger von DHL, der in Brüssel gestartet war, drehte eine Acht zwischen Jena und Weimar, um der Gewitterzelle am Ziel aus dem Weg zu gehen.Und auch am Mittwochnachmittag erwischte es wieder einen Flieger. Der Flug aus Düsseldorf dauerte fast eine Stunde länger als geplant, weil die Maschine einen riesigen Bogen bis nach Mittelsachsen um das Unwetter herum machte.
„Die Entscheidung, ob bei solchen Wetterereignissen ein Flugzeug landet oder nicht, hat am Ende immer der jeweilige Pilot“, erklärte am Mittwoch Stefan Jaekel von der Deutschen Flugsicherung, die den Tower am Flughafen Leipzig/Halle betreut. Die Lotsen geben den Piloten beim Anflug lediglich wichtige Parameter durch, die die Piloten selbst bewerten müssen. Bei Gewittern können nicht nur Blitze zur Gefahr für ein Flugzeug werden, heftige Böen können auch Landungen unmöglich machen.
Aus diesem Grund gibt es für jeden Flug eine wichtige Regel: „Jedes Flugzeug muss einen Ausweichflughafen angeben, den es bei besonderen Situationen anzusteuern versucht“, erklärte Jaekel. Im Fall von Leipzig/Halle könnte dies der Flughafen in Prag sein. Dies wird wichtig, wenn nicht ausreichend Kerosin getankt wurde für längere Wartezeiten am Himmel. „In der größten Not können die Lotsen solchen Flugzeuge aber den Verkehr freischaufeln und diese dann mit Priorität landen lassen.“ (mz)

