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Gewaltexzess in Brachstedt Gewaltexzess in Brachstedt: 13-Jährige wird geschlagen, gewürgt und verbrannt

Von Jan Möbius 29.06.2016, 15:30
Im Küttener Weg in Brachstedt wurde ein Mädchen misshandelt.
Im Küttener Weg in Brachstedt wurde ein Mädchen misshandelt. Jan Möbius

Brachstedt - Wer es grün, ruhig und idyllisch mag , der wohnt am Dorfrand von Brachstedt im Saalekreis richtig. Die Küttener Straße in dem Ortsteil der Gemeinde Petersberg führt scheinbar ins Nichts. Dichte Büsche säumen den schmalen Weg - Natur pur.

Doch genau diese Abgeschiedenheit ist am Dienstagabend einer 13-Jährigen zum Verhängnis geworden. Zwei höchstens drei Jahre ältere Jungen haben sich brutal an dem Mädchen vergangen und ihr völlig wehrloses Opfer verletzt - körperlich und psychisch.

Wer die Täter sind, das weiß die Polizei noch nicht. Lediglich an einer Beschreibung, die das Mädchen ihnen noch am Dienstagabend geben konnte, können die Beamten ihre Ermittlungen aufbauen.

Keine Zweifel an der Aussage

Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Aussage des Mädchens haben die Polizisten des Reviers Saalekreis nicht. „Wir gehen davon aus, dass das Kind die Wahrheit sagt“, so Polizeisprecher Jürgen Müller.

Demnach war das Mädchen von den beiden Jugendlichen, die 15 bis 16 Jahre alt sein sollen, am Abend kurz vor 20.30 Uhr im Küttener Weg in Brachstedt festgehalten und in ein Gebüsch am Wegrand gezerrt worden. Die Jungen sollen die 13-Jährige, so gibt es das Opfer an, geschlagen, gewürgt, ihr die Hose heruntergezogen und schließlich auf dem Körper des Mädchens Zigaretten ausgedrückt haben.

Ob die beiden jugendlichen Täter vor hatten, ihr Opfer zu vergewaltigen, ist unklar. Glücklicherweise kam es auch nicht dazu. Denn laut Polizei fühlten sich die beiden Jungen offenbar von einem vorbeifahrenden Auto, womöglich einem Kleintransporter, gestört. Sie ließen von ihren Opfer ab und ergriffen die Flucht.

Verletzt und völlig verstört

Verletzt und völlig verstört lief das Mädchen nach Hause und vertraute sich ihrer Mutter an. „Sie hat schließlich uns alarmiert und dafür gesorgt, dass ihr Kind ärztlich versorgt wurde“, sagte Polizeisprecher Müller. Im Krankenhaus wurden schließlich Würgemale, Blutergüsse und Brandwunden am Körper der 13-Jährigen gefunden.

Das Mädchen konnte nach der Untersuchung wieder mit ihrer Mutter nach Hause fahren. Am Mittwoch sollte sie noch einmal von der Polizei befragt werden. „Mit Rücksicht auf die Gesamtsituation, den Zustand des Kindes und die späte Zeit am Dienstag haben wir am Tattag zunächst nur die wichtigsten Fakten aufgenommen. In ruhiger Umgebung und zu einer passenden Tageszeit wollen wir dem Mädchen dann die Möglichkeit geben, ausführlich mit uns über die schrecklichen Erlebnisse zu reden“, sagte Müller zur weiteren Vorgehensweise. Danach wollen die Ermittler entscheiden, ob Phantombilder der Verdächtigen erstellt werden.

Völlig im Dunkeln tappen die Ermittler bisher auch zum Motiv für den Übergriff von gerade einmal in der Pubertät angekommenen Jugendlichen auf eine nur knapp Jüngere. Haben sie dem Mädchen aufgelauert? Trafen Täter und Opfer in der Brachstädter Abgeschiedenheit zufällig aufeinander? Dazu könne bislang nichts gesagt werden. „Zumindest gehen wir davon aus, dass die Jungen nicht aus dem Ort stammen“, sagte Polizeisprecher Müller, der sich an einen vergleichbaren Fall in der Region nicht erinnern könne. Ihm zufolge hätte das Mädchen, das in Brachstedt lebe, die Jungen nicht gekannt.

Tat spricht sich nur langsam herum

In dem Ort selbst hat sich die Tat am Mittwoch nur langsam herumgesprochen. Die wenigen Einwohner, die im Lauf des Tages im Ort anzutreffen waren, hatten zunächst aus den Nachrichten davon erfahren. Bei denen, die es schon wussten, war die Bestürzung groß. Dass so etwas in der Beschaulichkeit des Ortes etwa zehn Kilometer nordöstlich von Halle passieren kann, hätte wohl niemand geahnt. (mz)

Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zu den jugendlichen Tätern machen können oder zur Tatzeit Beobachtungen gemacht haben. Hinweise an die Rufnummer 03461/4460