SV Merseburg 99 Fußball-Verbandsliga: SV Merseburg 99 will Gästeblock für Stadtstadion

Merseburg - Noch liegt über dem Stadtstadion Merseburg die sommerliche Ruhe. Der Verbandsliga-Beste SV Merseburg 99 ist noch in der verdienten Urlaubspause. Auch im Nachwuchsbereich ist der Spielbetrieb kurz vor den Schulferien eingestellt. Wer mit dem Gedanken spielt, den Rasenplatz von Seiten der überdachten Sitzplatztribüne betreten zu wollen, wird von einer weithin sichtbaren Verbots-Tafel daran gehindert.
Chemie Leipzig kommt
Spätestens am 5. August ist das Schild weggeräumt, dann spielt der SV Merseburg 99 wieder Oberliga. Genau der Verein, der zu Vorwendezeiten als BSG Chemie Buna Schkopau bis zu 15.000 Menschen in die Spielstätte am Hohendorfer Weg lockte. Die Kassenhäuschen mit blechernem DDR-„Charme“ stehen noch.
Die Straßenbahnlinie 5 bringt stündlich die Fans aus Halle oder Bad Dürrenberg zum Merseburger Stadtstadion. Anhänger der Gäste-Mannschaften erhalten in der im August beginnenden Oberligasaison direkt an der Haltestelle Einlass in die 1921 eingeweihte Sportstätte. Aber keine Sorge - der Eingang am Hohendorfer Weg ist nicht ganz so alt wie das Stadion.
Die Fans des SV 99 nutzen ausschließlich den Eingang an der Halleschen Straße. Das gibt der NOFV für die Oberliga vor.
Wenn Chemie Leipzig - die Leutzscher schafften es unter Dieter Demuth zurück aus der sächsischen Versenkung in Deutschlands fünfthöchste Spielklasse - zum Auswärtsspiel nach Merseburg kommt, werden sie bestimmt von 1.000 grün-weißen Anhängern begleitet und genau durch dieses Tor zum Gästeblock geleitet. Diesen abgegrenzten Bereich aber gibt es, Stand heute, noch gar nicht. Und genau darüber besteht zwischen Verein und der Stadt Merseburg Redebedarf.
Bisher kein konkretes Ergebnis
Das erste Treffen zwischen 99-Vizepräsident Andreas Wellmann und Interims-Geschäftsführer Waldemar Piotrowsky mit Antje Benke vom Gebäude- und Liegenschaftsamt sowie Thomas Nemson vom Jugend- und Sportamt hat bereits stattgefunden - ohne konkretes Ergebnis. „Die sich daraus für das Stadtstadion ergebenden Fragen wurden dem SV Merseburg 99 im Gespräch gestellt. Wenn diese Fragen vom Verein beantwortet werden, wird der Stadtrat zum Stadtstadion Entscheidungen treffen, soweit dies möglich und notwendig ist“, hat die Stadtverwaltung schriftlich mitgeteilt.
Und: „Der SV Merseburg 99 nutzt das Stadtstadion. Die Stadt kann aber nicht die Aufwendungen übernehmen und auch nicht auf die finanziellen Einnahmen hoffen, die für den SV Merseburg 99 aus dem Aufstieg zu erwarten sind.“ 99-Vize Wellmann weiß, dass „die Stadt nicht einmal Geld hat, uns die Farbe zu bezahlen, mit der wir Zäune oder Barrieren streichen könnten. Wir werden uns als Vorstand zusammensetzen, wenn alle aus dem Urlaub zurück sind. Im Moment kann ich nur sagen, dass der Verein die Summe für einen dauerhaften Gästeblock zum Beispiel mit ordnungsgemäßer Umzäunung nicht aufwenden kann und auch nicht wird. Da reden wir von rund 30.000 Euro.“
Grundsätzlich tauglich
Was sich der SV 99 in Person von Andreas Wellmann vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) hat versichern lassen: „Grundsätzlich ist das Stadtstadion für die Oberliga tauglich, wenn auch in manchen Punkten nur übergangsweise für eine oder zwei Spielserien. Die Akustik-Anforderungen haben wir erfüllt. Wir haben einen Sicherheits-Beauftragten. Der Ordnungsdienst ist bestellt.“ Aber was passiert, wenn 1.000 Leipziger zum Aufsteiger-Duell ins Stadtstadion kommen - und eben kein abgesicherter Gäste-Fanbereich existiert? „Da werden wir mobile Bauzäune verwenden. Auch das ist mit dem Nordostverband bereits vorbesprochen“, sagt Vize Wellmann. (mz)