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SV Merseburg 99  Fußball-Oberliga: SV Merseburg 99 verpflichtet Dominic Schöps und Christian Schmedtje bis 2018

Von Knut Stahmer 13.07.2016, 20:02
Dominic Schöps kam vom Oberliga-Zweiten FC International Leipzig.
Dominic Schöps kam vom Oberliga-Zweiten FC International Leipzig. Wölk

Merseburg - Die Zeiten haben sich wirklich geändert. Früher fuhren junge Leipziger maximal bis zum Einkaufspark nach Günthersdorf. Die modebewussten unter ihnen, um sich mit trendigen Klamotten einzudecken. Auch in Sachen Fußball war die Autobahn so eine Art Grenzstreifen - die Sachsen blieben zum Kicken in ihrem Freistaat.

Leipziger Fahrgemeinschaft

Dominic Schöps hatte es immerhin bis ins Vogtland zum VFC Plauen verschlagen. Ansonsten schnürte der gebürtige Berliner, der im Alter von zehn Jahren in die Messemetropole kam, seine Töppen - mit Ausnahme von RB - für alle wichtigen Vereine seiner Heimatstadt. Seit einer Woche nun bildet Schöps mit Torwart Christian Schmedtje eine Fahrgemeinschaft. Als permanentes Sonderziel des Duos, das letzte Saison für den FC International Leipzig auflief, ist das Stadtstadion Merseburg im „Navi“ eingegeben. Aufsteiger SV 99 hat Schmedtje und Schöps mit Spritgeld und Verträgen bis 2018 ausgestattet.

Nach Pausenrückstand konnten die Merseburger Oberliga-Rückkehrer den Test gegen Verbandsliga-Neuling SV Blau-Weiß Dölau drehen und einen 3:1 (0:1)-Sieg einfahren.

Zur Premiere des neuen Physiotherapeuten Christian Lehmann - auch der war früher beim VfL Halle 96 - erzielte Roberto Ritter nach einer guten halben Stunde das Tor für die Gäste.

Per Elfmeter schaffte Kapitän Martin Fiebiger den Ausgleich (70.), Kenan Erovic legte fünf Minuten später das 2:1 nach. Für den Schlusspunkt sorgte Dölaus Oliver Opl per Eigentor (85.).

Cheftrainer Farih Kadic hat das 1,82 Meter große Kraftpaket, das im Moment mit 79 Kilogramm vier Pfund „über dem Kampfgewicht“ (O-Ton Schöps) liegt, für die Sechserposition im defensiven Mittelfeld vorgesehen, Schöps kann aber auch die Rechtsverteidigerrolle übernehmen. „Er ist wirklich eine Art Wadenbeißer. Sehr energisch und auch zweikampfstark“, schildert der Coach die Stärken der Neuerwerbung.

Schöps selbst sieht sich lieber auf der Außenbahn. „Ich bin nicht zwingend der Typ Spieler, der die absolut weitesten Wege geht“, beschreibt sich der 22-Jährige. „Aber mit Ball Druck machen kann ich schon. Das macht Spaß.“ Auch mit schweren Beinen, die Kadic nach intensiven Trainingseinheiten ausgemacht haben will? Schöps: „Das ist doch in der Vorbereitung - egal, wo - völlig normal.“

Entscheidend bleibt ja, dass Form und Fitness zum Saisonstart im August stimmen, damit es für die Stammelf reicht. Eine andere Voraussetzung dafür ist Zuverlässigkeit. An der soll es Schöps zu seiner Zeit bei Lok Leipzig angeblich gemangelt haben - in diese Richtung jedenfalls äußerte sich vor anderthalb Jahren Heiko Scholz. „Ja, ja, der Trainer“, schmunzelt Schöps. „Wir hatten ganz einfach Meinungsverschiedenheiten. Ich wollte spielen, bekam die Chance nicht und wurde in die zweite Mannschaft geschickt. Darüber war ich natürlich unzufrieden. Am Ende stand erst ein Streit, dann die Trennung.“

Von Lok über Plauen zum FC Inter

Nach einem halben Jahr Probstheida ging es über Plauen in den Tresenwald, der Spielstätte des FC International Leipzig. Acht Regionalliga- für den VFC und 17 Oberliga-Einsätze im „Inter“-Trikot haben die Statistik-Liebhaber für „Kampfschwein“ Schöps notiert. Auf diese sportliche Seite und die Erfahrung setzen die Verantwortlichen beim SV 99 Merseburg. „Über das, was vor zwei Jahren mal vorgefallen sein soll, müssen wir doch heute nicht reden, oder?“, fragt Trainer Kadic. „Dominic war gerade mal 20 Jahre jung.“

Schüler und Lehrer

Anno 2016 präsentiert sich Dominic Schöps nicht nur als Oberliga-Kicker, sondern auch als strebsamer Schüler und Lehrer: „Ich hole mein Abitur nach, die Prüfungen sind 2017. In den Sommerferien führe ich mit einem Kumpel Fußballcamps für Kids ab zehn Jahren durch. Jede Woche sind wir an einem anderen Ort, das macht richtig Spaß. Mehr als bei Inter, wo ich die U 13 betreute. Das hätte ich auch weitermachen können, aber die Fahrerei wäre mir zu viel geworden.“

Übrigens: Schöps nennt sich selbst „sehr modebewusst.“ Im Einkaufspark an der A 9 macht der Fußballpendler jedoch nicht Halt. Er bestellt im Internet.

(mz)