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Fußball-Kreispokal Fußball-Kreispokal: Aluminium-Drama im Halbfinale

Von ANKE LOSACK 20.04.2011, 21:39

WALLENDORF/MZ. - Es war natürlich nur im Spaß gemeint, vor lauter Freude. Denn sein Verein hatte gestern Abend mit einem 3:2-Sieg gegen den zwei Klassen höher spielenden Cup-Verteidiger SG Reußen den Einzug in das Finale des Saalekreispokals geschafft. "So eine Dramatik habe ich noch nie erlebt", sagte Mann, der den Wallendorfer Sportverein seit 1982 anführt.

Nicht nur der Abteilungsleiter, sondern auch die mehr als 100 Zuschauer hatten eine halbe Stunde vor Schluss, beim Stand von 3:2 für die Gastgeber fast im Minutentakt ein "Oh" und "Ah" auf den Lippen. Eine Szene kurioser als die andere. Dreimal nacheinander (64., 65. und 72. Minute) traf Reußen an den Pfosten. Maik Stryjakowski hatte bei zwei Kopfbällen Pech und Thomas Spors hämmerte einen indirekten Freistoß aus sieben Metern ans Aluminium. "So ist eben Pokal", meinte Reußens Co-Trainer Jörg Keller. Am Samstag habe das Team noch überragend in der Landesklasse gewonnen. Diesmal in Wallendorf war Reußen vom Glück verlassen.

Wenige Minuten nach den Pfostentreffern der Gäste, hatte Wallendorf die Chance den Sack zu zumachen. Doch auch auf der Gegenseite hatte die Torbegrenzung etwas dagegen. In der 75. Minute schoss der Wallendorfer Enrico Kloss das Leder an Torwart Thomas Bohrisch vorbei. Klatsch, an den Pfosten. Zehn Minuten später wollte Bohrisch den Ball aus der Gefahrenzone befördern, traf dabei aber Gegenspieler Yves Pomian unglücklich am Rücken. Das Leder trudelte in die andere Richtung und landete, na klar, am Aluminium. Die Szenen waren mitunter filmreif.

Den ersten Treffer des Spiels hatte Detlef Mann allerdings verpasst. "Ich habe noch die Kabine zugeschlossen und als ich rauskam, stand es schon 1:0 für Reußen", erzählte er. Stephan Pillekeit hatte 40 Sekunden nach dem Anpfiff getroffen. Beide Mannschaften spielten von Beginn an mit weit geöffnetem Visier. Es ging hin und her. Mit einem Doppelpack brachte Pomian Wallendorf dann in Führung (5., 22.). In der 33. Minute glich Hendrik Esefelder per Elfmeter zum 2:2 aus. Wallendorf werde nach diesem Gang müde werden, mutmaßten einige Zuschauer zur Pause. Und um dem vorzubeugen, taten die Aue-Kicker gleich eine Minute nach Wiederanpfiff das Nötige: Robin Blechschmidt netzte zum 3:2 ein, wobei sich am Ende herausstellen sollte, dass dies das Siegtor war.

"Dass meine Jungs im sechsten Spiel innerhalb von 19 Tagen noch einmal so kämpfen konnten, ist unglaublich", meinte ein glücklicher Wallendorfer Trainer Axel Scholz.