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Moderner und digitaler Für welche kreativen Ideen das Zappendorfer Heimatmuseum die Corona-Pause nutzte

Wie die Zeit der Corona-Beschränkungen in der Kultureinrichtung kreativ genutzt wurde.

Von Claudia Crodel 16.06.2021, 09:00
Das Heimatmuseum in Zappendorf ist jetzt auch digital unterwegs.
Das Heimatmuseum in Zappendorf ist jetzt auch digital unterwegs. Fotos: Silvio Kison

Zappendorf - Was ist ein Hackpflug, ein Häufel- oder ein Stelzpflug? Wozu wurden sie einst genutzt? Worin bestehen die Unterschiede und wie funktionieren sie? Das Landwirtschafts- und Heimatmuseum Zappendorf im Ortsteil Müllerdorf lässt seit Jahren seine Besucher auf vielfältige Weise in die Geschichte der Landwirtschaft eintauchen. Beliebt bei Schulklassen oder als Zwischenstopp bei Wanderern, verstand es sich schon immer als ein Museum zum Anfassen und Erleben.

Digitalisierung: Beschreibungen verbessert und modernisiert

Dass solch eine Einrichtung nicht verstaubt und langweilig daherkommen muss, das beweist das Zappendorfer Museum jetzt auf besondere Weise. „Den dem Corona-Virus geschuldeten kulturellen Winterschlaf“ haben wir sehr kreativ genutzt“, sagt Wilfried Faber, der Ortsbürgermeister von Zappendorf, der seit kurzem sein Büro auf dem Museumsgelände hat. Man begann zunächst, Ausstellungsstücke - vor allem die in den Freibereichen - zu restaurieren, sie neu zu ordnen und übersichtlich zu platzieren. Doch damit nicht genug: Große Schautafeln und kleine Schildchen findet man nun im gesamten Museumshof und auch vor den Hofmauern.

Die Beschreibungen der Exponate wurden deutlich verbessert und wesentlich modernisiert. Neben analogen Beschreibungstafeln sind die Geräte, Maschinen und Fahrzeuge jetzt jeweils mit einem QR-Code versehen. In Windeseile gelangt der Interessierte so auf die Datenbank des Museums, erhält auf diese Weise viele Zusatzinformationen, die auf den Schautafeln keinen Platz haben. Man kann bei seinem Rundgang digital in das landwirtschaftliche Leben vergangener Zeiten eintauchen oder sich aber zu Hause vom Sofa aus auf einen virtuellen Rundgang begeben und dabei viel entdecken.

Verbesserung der Präsentation der Exponate

Dazu hat hat man im Museum umfangreiche Recherchearbeit nicht gescheut. Viele Menschen aus der Gemeinde Salzatal haben dabei geholfen. „Hartmut Müller aus Lieskau hat beispielsweise viele Anregungen und umfangreiche Ausarbeitungen zur Präsentation und Historie beigesteuert. Er hat einen wesentlichen Beitrag geleistet, die Informationen zusammenzufassen und die Geräte einem Ordnungssystem zuzuordnen“, erklärt Wilfried Faber.

Simone und Lothar Kleinschmidt haben wesentlich bei der Verbesserung der Präsentation der Exponate vor Ort geholfen, Till Brömme und Matthias Bönicke mit großem Engagement, Fleiß und Kreativität den Internetauftritt programmiert. Und Wolfgang Schumann war wie immer der Koordinator.

„Möglich wurde das ganze durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds. Wir hatten ja für den Zeitraum 2018 bis 2020 ein ESF-Förderprojekt unter dem Titel ,Aufbau und Entwicklung eines Kreativpoints’ eingereicht. Wichtiger Bestandteil war die inhaltliche Erweiterung des Museums vor allem mit künstlerischen Angeboten, die für das vergangenen Jahr geplant waren“, erklärt Wolfgang Schumann.

Teile des Hofes sind gepflastert und Toiletten besitzen einen barrierefreien Zugang

Da das aber durch die Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte, habe man überlegt, wie man die Zeit und Mittel so nutzen könnte, dass man das Museum trotz der Schließung voranbringen könne. Man habe sich umorientiert, auf Modernisierung und Digitalisierung gesetzt, um für die Zukunft fit zu sein. Da jeder QR-Code so programmiert ist, dass auch ein Video hinzugefügt werden kann, will man in den kommenden Monaten weiter an dem Projekt arbeiten und dabei unter anderem ältere Menschen einbeziehen, die den Umgang mit den historischen Gerätschaften noch miterlebt haben.

Dabei geht es aber nicht nur um Schautafeln und den Internetauftritt. Wer den Museumshof betritt, wird staunen. Mit Hilfe von Sponsoren, insbesondere auch der ausführenden Firma von Marko Jaeger aus dem Ort, konnten Teile des Hofes gepflastert und ein barrierefreier Zugang zu den Toiletten geschaffen werden. Ein Areal wurde mit stabilen Zelten überdacht, damit künftig wieder zu Veranstaltungen im Freien geladen werden kann wie die regelmäßigen „ZeitOasen“ - eine Möglichkeit der Begegnung der Generationen, die vor allem bei den Senioren sehr beliebt ist. Man hofft zudem, bald wieder Schülergruppen empfangen und Hoffeste veranstalten zu können.