Fragen und Antworten Fragen und Antworten: Entsorgung von Müll im Saalekreis wird teurer

Merseburg/Querfurt - Die Menschen im Saalekreis müssen ab dem kommenden Jahr für die Müllentsorgung etwas tiefer in die Tasche greifen. An diesem Mittwoch soll der Kreistag die neue Gebührenkalkulation absegnen. Zuvor hatten bereits die Ausschüsse grünes Licht erteilt. Die MZ erklärt die Änderungen.
Um wie viel verteuert sich die Müllentsorgung?
Das kommt auf die Größe des Haushalts und die erzeugte Müllmenge an. So wird die jährlich zu entrichtende Grundgebühr für einen Drei-Personen-Haushalt um etwa fünf Euro steigen. Bislang werden 54,12 Euro fällig, künftig sollen es 59,19 Euro sein, wie aus der neuen Gebührensatzung hervorgeht.
Bei den gewichtsabhängigen Gebühren wird sowohl beim Rest- als auch beim Bioabfall ab dem kommenden Jahr jeweils ein Cent mehr pro Kilo berechnet. Und auch die Behälterleerungsgebühren sollen leicht steigen. Die Entsorgungsgesellschaft Saalekreis (EGS) geht davon aus, dass die durchschnittliche Gesamtgebühr um etwa 2,50 Euro angehoben wird.
Warum wird die Entsorgung teurer?
Zum einen wurde die Preiserhöhung möglich, weil der Kalkulationszeitraum für die bisher gültigen Gebühren zum 31. Dezember ausläuft. Nach dem Kommunalabgabengesetz ist der Entsorger, also die EGS, berechtigt, für die Jahre 2019 und 2020 eine neue Kalkulation vorzulegen. Das hat die EGS nun getan. „Die Verwertungskosten sind in den vergangenen zwei Jahren einfach erheblich gestiegen“, erklärt EGS-Geschäftsführer Volker Huth die vorgenommene Preiserhöhung auf Nachfrage der MZ.
So koste etwa die Verwertung von Baum- und Strauchschnitt inzwischen 25 Prozent mehr. Ganz zu schweigen von den Kosten für Treibstoff: „Wir benötigen im Jahr bis zu eine Million Liter Diesel - bei einem um 15 bis 20 Cent höheren Literpreis“, rechnet er vor. Hinzu kommen Tarifanpassungen beim Personal, das immer schwieriger zu finden ist. „Den Leuten, die man hat, muss man auch etwas anbieten“, erklärt Huth das Dilemma.
Wie hat sich das Müllaufkommen entwickelt?
Eine Million Tonnen Haushaltsabfälle haben die Müllabfuhren im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt entsorgt. Im landesweiten Vergleich fällt der Saalekreis als sparsames Gebiet auf: Hier entfielen statistisch betrachtet 382,8 Kilo Haushaltsabfall auf jeden Einwohner - die drittniedrigste Menge im ganzen Land, wie das Statistische Landesamt mitteilt. In den vergangenen Jahren ist das Restmüllaufkommen im Kreis immer weiter zurückgegangen. Im südlichen Kreisgebiet werden seit Jahren pro Kopf zwischen 109 und 112 Kilo erzeugt. Im Norden reduzierte sich die Menge von 192 Kilo im Jahr 2012 auf zuletzt 115 Kilo.
Weniger Müll, aber höhere Gebühren. Wieso geht das?
Allein im nördlichen Saalekreis wurde die Müllmenge um ein Drittel reduziert. Somit sinken auch die Gesamtkosten für die Verwertung der Restabfälle. Die gewichtsabhängige Gebühr muss aber angepasst werden, weil nun einmal die Kosten für das Einsammeln nicht im gleichen Umfang wie die Verwertungskosten reduziert werden können. (mz)